Puppentheater beruht auf Puppenspiel und entstand zu vielen Zeiten an vielen Orten auf der Welt. Ursprünge lagen zum Beispiel in religiösen Zeremonien, in der animierte Figuren Ahnen oder Gottheiten repräsentieren konnten.
Diese Puppe stammt von der Nordwestküste Nordamerikas, aus British Columbia, und ist ein seltenes Objekt der Heiltsuk (Híɫzaqv) Nation, historisch auch als „Bella Bella“ bekannt. Die Puppe der Heiltsuk steht vermutlich im Zusammenhang mit den Winterzeremonien, zu denen auch der sogenannte „Trader Dance“ gehörte. In diesen Zeremonien wurden Übergänge im Leben, wie die Initiation junger Frauen, gefeiert und gleichzeitig wichtige gesellschaftliche Fragen ausgehandelt – zum Beispiel, welche Privilegien und Rollen einem Menschen in der Gemeinschaft zustehen. Insbesondere die übernatürlichen Kräfte, die der Weiblichkeit zugeschrieben werden, spielten hier eine zentrale Rolle. Es ging darum, diese Kräfte zu verstehen, zu schützen und sie in einer Weise zu nutzen, die der Gemeinschaft zugutekommt. Zwar wissen wir heute nicht genau, wie diese Puppe in den Zeremonien verwendet wurde, doch sie symbolisiert das komplexe Verhältnis von Status, Ritualen und kulturellen Traditionen in der Heiltsuk Gesellschaft. Gleichzeitig erinnert sie uns daran, wie viel es über solche Objekte noch zu lernen gibt und wie wichtig es ist, dieses Wissen respektvoll zu behandeln.
Besonders ist zudem, dass dieses Objekt die einzige Leihgabe in unserer Basis-Ausstellung ist. Es gehört eigentlich zur Nordamerika-Sammlung des GRASSI Museums für Völkerkunde zu Leipzig.