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#117

Melusine aus "Die schöne Melusine"

Merck, Heinrich Johann (1877-1958) | Marionettenspieler
Fehling, Madeleine (1906-) ? | Schnitzer
Merck, Marie-Ellen (- ca. 1938) | Kostümschneider
Marionettentheater in der Heimhuderstraße (1912-1939 tätig) | Puppenbühne

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Wer ist Melusine?

Die Melusine ist eine mittelalterliche Sagengestalt. In einigen Erzählungen ist sie eine Wasserfee. Zahlreiche Adaptionen des literarischen Stoffes zeigen sie als schöne Frau mit einem schlangenartigen Unterkörper. Ihre Geschichte handelt von Liebe, Geheimnissen und Verrat: Sie bringt ihrem Ehemann Reichtum und Ansehen, solange er ihr Geheimnis – ihre wahre Gestalt – nicht entdeckt. Doch wie so oft in den mittelalterlichen Mythen wird das Tabu gebrochen, und das Glück zerbricht.

Diese Erzählung hat sich über die Jahrhunderte vielfach verändert. Ursprünglich als dämonische Figur betrachtet, rückte später ihre tragische Liebesgeschichte in den Mittelpunkt. Die Sage verbreitete sich in ganz Europa und wurde in viele Sprachen adaptiert.

Staatsrat und Puppenspieler Heinrich Merck

Hier in der Ausstellung sehen wir eine Melusine-Marionette, die von Heinrich Merck geschaffen wurde. Merck (1877-1958) war Staatsrat, ein hoher Beamter in Hamburg, und leidenschaftlicher Puppenspieler. Sein Interesse für das Puppentheater begann schon in seiner Kindheit. Später gründete er 1912 das „Marionettentheater in der Heimhuderstraße“. Zur Eröffnung dieses kleinen, privaten Theaters kam sogar Alfred Lichtwark, der Direktor der Hamburger Kunsthalle.

Nach einer Unterbrechung durch den Ersten Weltkrieg nahm das Marionettentheater 1924 seinen Betrieb wieder auf und wurde 1927 erweitert. Die Figuren, die bis zu 35 Zentimeter groß waren, wurden von Heinrich Merck und seiner Frau entworfen und liebevoll gestaltet. 1934 wurde Merck von den Nationalsozialisten seines Amtes enthoben. Er widmete sich daraufhin verstärkt seinen Marionetten. Der Theaterbetrieb endete jedoch, als seine Frau verstarb und der Zweite Weltkrieg ausbrach.

Material & Technik
Holz, geschnitzt und bemalt; Seidengewebe, Metallfäden und Fell, genäht; Kunststoffperlen, Fäden
Museum
Puppentheatersammlung
Ort & Datierung
Hamburg, 1935
Inventarnummer
A 14156
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