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#106

Elefant

Kressig, Curt (1893-1970) | Marionettenspieler
Koppe, Richard (-1930er) | Marionettenspieler
Gierke, Friedrich (1823-1899) | Schausteller

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Das Theatrum Mundi ist eine Theaterform, die im Barock entstand. Es wurde auch als Welttheater bezeichnet und erfreute sich vor allem im 18. und 19. Jahrhundert großer Beliebtheit. Das Theater blieb noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts populär, bevor es von der Kinematographie, also von Filmprojektoren und Leinwänden, abgelöst wurde. Durch bewegliche Figuren, wechselndes Licht und detaillierte Kulissen entstand eine beeindruckende Illusion von belebten Städten und Landschaften mit szenischen Erzählungen, die durch fantasievolle Elemente ergänzt wurden.

Die etwa zehn bis 40 Zentimeter hohen Figuren aus Holz, Blech oder Pappe wurden auf mehreren hintereinander angeordneten Schienen bewegt. Der hier ausgestellte Elefant vom Puppenspieler Curt Kressig (1883-1970) gehört ebenso dazu wie die anderen Figuren in dieser Vitrine. Kunstvoll bemalte Kulissen schufen als Rahmen und Hintergrund für die Figuren einen besonderen Beitrag zur lebendigen Atmosphäre.

Die Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden beherbergt mit über 2.400 Exponaten die wohl weltweit größte Sammlung von Objekten des Theatrum Mundi. In dieser Sammlung wird die Kunst und Technik dieser besonderen Theaterform bewahrt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Einige der hier gezeigten Figuren des Theatrum Mundi tragen die historische Objektbezeichnung „Orientale“. Der Begriff bezog sich auf Personen aus Regionen, die aus europäischer Sicht als „der Orient“ galten – dazu zählten Teile Nordafrikas, aber auch der Nahen Osten und große Teile Asiens. Diese Bezeichnung stellte Menschen und ihre Kulturen oft als exotisch und fremdartig dar. Heute wird der Begriff kritisch betrachtet, da er Klischees verstärkt und der Vielfalt dieser Regionen nicht gerecht wird.

Material & Technik
Pappe, ausgeschnitten, bemalt; Holz, gesägt, gedrechselt, Draht
Museum
Puppentheatersammlung
Ort & Datierung
Sachsen, zweite Hälfze 19. Jahrhundert
Inventarnummer
A 10087
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