Milda Langer
* 1892 in Heidelberg bei Seiffen, † 1981 in Seiffen
Milda Frieda Hunger, Tochter eines Drechslers und Waldarbeiters, war zehn oder elf Jahre alt, als ihre Mutter starb. Sie zog darauf zum kinderlosen Ehepaar Lorenz in Heidelberg, das mithilfe mehrerer aufgenommener (Halb-)Waisen kleine Holzfiguren herstellte. Später lebte sie mit der Familie eines Großcousins, wo sie auch bei der Anfertigung von gedrechselten Lichterengeln und Bergleuten half.
Mit 18 Jahren heiratete Milda den Drechsler Richard Langer, der als einer der bekanntesten Seiffener Männelmacher gilt. Tatsächlich produzierte er jedoch 47 Jahre lang gemeinsam mit seiner Frau, die, abgesehen vom Drechseln, an allen Arbeitsschritten der Figurenherstellung beteiligt war. Während des Zweiten Weltkriegs mussten die Langers auch Windrichtungsanzeiger, Handwagen, Abzeichen für das Winterhilfswerk und sogar Nachbildungen von verletzten Körperteilen für den Lehrmittelbetrieb des Deutschen Hygiene-Museums herstellen.
Nach dem Krieg und bis zu Richard Langers Tod im Jahr 1957 produzierte das Ehepaar wieder ausschließlich Nussknacker, Räuchermänner, Lichterengel und Bergleute. Als Witwe musste Milda Langer fast 25 Jahre mit einer bescheidenen Rente auskommen. In ihren letzten zehn Jahren lebte sie bei ihrer Tochter Herta, die bis ins hohe Alter selbst als Heimarbeiterin tätig war.
Milda Langer ist eines der vielen Beispiele dafür, dass die Arbeit von Frauen in der Männelmacherei oft übersehen wurde. Joachim Riebel schreibt in seinem Standard-werk „Erzgebirgische Weihnachtsfiguren“ von 2002: „In den bisher veröffentlichten Texten über die Hersteller erzgebirgischer Weihnachtsfiguren wurden fast ausnahmslos Männernamen genannt, aber in den meisten ‚Männelmacher‘-Familien waren die Ehefrauen, z. T. die Kinder und mitarbeitende Verwandte an der Fertigung beteiligt.“
- Ort & Datierung
- Deutschneudorf, 1955 - 1957
- Material & Technik
- Laub- und Nadelholz, gedrechselt, gesägt, bemalt, Fell, geklebt
- Abmessungen
- 31 cm
- Museum
- Museum für Sächsische Volkskunst
- Inventarnummer
- G 2854