Um 1900 galt Dresden als ein Zentrum der Reformkunst. Im Vorort Hellerau wurden 1898 die „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ (später „Deutschen Werkstätten“) gegründet. In der Stadt selbst fand 1906 die „Dritte Deutsche Kunstgewerbeausstellung“ statt. Das neue Kunstgewerbe verstand sich als Gegengewicht zum historistischen Industriedesign. Im Bereich der Holzbearbeitung bewirkte es aber auch eine Modernisierung der Tradition des Erzgebirges, wo billige Massenware in Heimarbeit produziert wurde.
Nun ging es nicht mehr um die Reproduktion von überlieferten Formen, sondern um (Neu-)Gestaltungen von hoher künstlerischer Qualität – auch wenn die Entwürfe dann in Serie und maschinell hergestellt wurden. Produziert wurden Möbel, Kleidung, Schmuck, Keramik, Textilien, aber eben auch Spielwaren und figürliche Holzobjekte.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg öffneten sich die Kunstgewerbeschulen für weibliche Studierende. Die Einrichtung einer Damenklasse an der Dresdner Kunstgewerbeschule brachte ab 1907 eine ganze Generation von innovativen Designerinnen hervor.