Margarete Junge
* 1874 in Lauban (Lubań), † 1966 in Dresden
Nach Zeichenausbildungen in Dresden und München kehrte Margarete Junge mit Mitte 20 nach Dresden zurück und arbeitete als Entwerferin für die „Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst“ (den Vorläuferbetrieb der „Deutschen Werkstätten“ in Hellerau) und die „Werkstätten für deutschen Hausrat“. Sie gestaltete Möbel und ganze Raumensembles, Hausrat, Stoffe, Schmuck, Kleidung und Spielzeug.
Ab 1907 leitete sie die erste Damenklasse an der Königlich-Sächsischen Kunstgewerbeschule in Dresden. Dort waren Grete Wendt und Grete Kühn ihre Studentinnen. Ihnen blieb sie freundschaftlich verbunden und entwarf 1919 das Signet für deren gemeinsame Firma. Auf ihre Empfehlung kam 1920 die junge Olly Sommer (später Wendt) in den Betrieb. Und tatsächlich gestaltete sie auch einige figürliche Objekte für „Wendt & Kühn“.
1934 wurde Margarete Junge noch vor dem Rentenalter aus ihrem Professorenamt entlassen. Offiziell geschah dies aufgrund von Sparmaßnahmen. Der tatsächliche Grund war jedoch ihre demokratische Grundeinstellung. Sie lebte seitdem recht zurückgezogen mit ihrer Lebensgefährtin Grete Lindner in Hellerau, wo sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1966 malte, zeichnete und entwarf.
Als einzige Künstlerin dieser Ausstellung ist Margarete Junge nicht mit eigenen Werken in der Sammlung des Museums für Sächsische Volkskunst vertreten. Ihre Position als erste Professorin an der Dresdner Kunstgewerbeschule machte sie jedoch zu einer der wichtigsten Wegbereiterinnen für die Entwicklung weiblicher Künstlerinnen und Designerinnen, die sich von traditionellen Formen und Produktionsweisen lösten, eine akademische Ausbildung erhielten und eigenständige Arbeiten und Entwürfe – auch im Bereich der figürlichen Holzbearbeitung – schaffen konnten.