Grete Wendt
* 1887 in Grünhainichen, † 1979 in Grünhainichen
Grete (eigentlich Margarete) Wendts Vater war der Leiter der Königlichen Fachgewerbeschule für Spielwaren-Industrie in Grünhainichen. Da sie oft am Unterricht ihres Vaters teilnahm, lernte sie früh die Grundlagen der Holzverarbeitung. Später besuchte sie das Zeichenatelier der Geschwister Kleinhempel in Dresden und wechselte 1907 in die neue Damenklasse an der Dresdner Kunstgewerbeschule, wo sie unter anderem von Margarete Junge unterrichtet wurde.
1912 nahm Grete Wendt an der Bayrischen Gewerbeschau in München teil, 1914 an der ersten Werkbundausstellung in Köln. 1915 gründete sie zusammen mit ihrer ehemaligen Kommilitonin Grete Kühn die Manufaktur „Wendt & Kühn“. Die Firma stellte schon im selben Jahr bei der Weihnachtsausstellung des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz aus und im Jahr darauf auf der Leipziger Messe. 1920 schied Grete Kühn mit ihrer Heirat aus der Firma aus. Für diese kam Olly Sommer (später Wendt) an Bord.
„Wendt & Kühn“ produzierte „moderne Volkskunst“. Zum Sortiment gehörten anfangs noch Grabkreuze, Nähutensilien, bemalte Spanschachteln, Leuchter, Zigaretten- und Streichholzbehälter. Mit der Zeit spezialisierte man sich aber immer mehr auf die Herstellung von dekorativen Figuren und Spieldosen. Die ersten Figuren hatte Grete Wendt schon vor der Firmengründung entworfen, darunter eine Krippe (1910), die „Beerenkinder“ (1913) und einen Lichterengel mit grünen Flügeln (1914). 1923 entstanden die bis heute bekanntesten Figuren der Firma: die Elf-Punkte-Engel, die es bis heute in über 500 verschiedenen Ausführungen gibt.
Grete Wendt blieb ihr Leben lang unverheiratet und kinderlos. Sie führte die Firma, bis sie 1972 verstaatlicht und in „VEB Werk-Kunst Grünhainichen“ umbenannt wurde.
- Ort & Datierung
- Dresden, 1913 (Entwurf und wohl auch Ausführung)
- Material & Technik
- Holz, gedrechselt, beschnitzt, bemalt, lackiert
- Abmessungen
- 6,5 - 9,5 cm
- Museum
- Museum für Sächsische Volkskunst
- Inventarnummer
- G 9118