Traute Gruner
* 1924 in Stollberg (Erzgebirge)
Traute Gruner (geborene Schäfer), Tochter eines Landvermessers, studierte zunächst in Berlin Malerei und Wandgestaltung und wechselte nach dem Zweiten Weltkrieg an die Dresdner Hochschule für Bildende Künste. Dort wurde sie die einzige weibliche Meisterschülerin des bedeutenden Zeichners Josef Hegenbarth, der sie als seine „begabteste Schülerin“ bezeichnete. Er blieb Traute Gruner auch nach ihrem Weggang aus der DDR Anfang der 1950er-Jahre freundschaftlich verbunden – obwohl sie sich stilistisch schließlich von ihrem Mentor entfernte und immer mehr der abstrakten Kunst zuwandte.
Gemeinsam mit ihrem Mann, dem Bildhauer Gottfried Gruner, setzte Traute Gruner ihr Studium in Münster und Stuttgart fort und blieb auch nach ihrem Abschluss in Südwestdeutschland. Ab Mitte der 1950er Jahre arbeite sie dort vor allem als freischaffende Künstlerin. Zu ihrem Werk gehören Gemälde, baugebundene Arbeiten wie Glasfenster und Wandbilder für Kirchen, aber auch Wandteppiche, Illustrationen und Künstlerbücher. Ein kleiner Teil ihres Schaffens verband sie außerdem weiterhin mit ihrer erzgebirgischen Heimat:
Von ihrem Zeichenlehrer Walter Schurig hatte Traute Gruner als junge Frau einen Lichterengel mit ausladendem Joch auf dem Kopf geerbt. Das Objekt stammt aus der Werkstatt der Familie Timmel aus Kühnhaide im Erzgebirge und begleitete Traute Gruner, bis sie es vor kurzem dem Museum für Sächsische Volkskunst schenkte. Diese Figur diente Traute Gruner vor allem in der Adventszeit als Inspiration für die Bemalung von eigenen Lichterengeln, für die sie sich hölzerne Rohlinge drechseln ließ. Noch mit 96 Jahren erzählte Traute Gruner einer Journalistin: „Man kennt hier diese erzgebirgische Tradition nicht. Deshalb muss ich immer wieder erzählen, was die Faszination dieser Figuren ausmacht.“
- Ort & Datierung
- Horb (Neckar), um 2010
- Material & Technik
- Holz, gedrechselt, gesägt, bemalt, Masse, geformt
- Abmessungen
- 50,2 x 25 x 17 cm
- Museum
- Museum für Sächsische Volkskunst
- Inventarnummer
- G 11537