Olly Wendt
* 1896 in Riga, † 1991 in Grünhainichen
Olly (eigentlich Olga Emilie Sophie) Sommer wuchs behütet in Riga auf, wo ihr aus Sachsen stammender Vater die Niederlassung einer Textilfabrik leitete. Als sie 17 war, zog sie mit ihren Eltern nach Dresden. Dort begann die zeichnerisch begabte junge Frau 1917 ihr Studium bei Margarete Junge an der Dresdner Kunstgewerbeschule.
Noch vor ihrem Abschluss empfahl die Professorin sie Grete Wendt, die nach dem Ausscheiden von Grete Kühn aus der gemeinsamen Manufaktur „Wendt & Kühn“ eine gute Malerin suchte.
Olly Sommer begann als Praktikantin mit dem Bemalen von Spanschachteln und Figuren, aber schon zwei Jahre später entwarf sie eigene Figuren. Besonders bekannt wurden ihre filigranen Margeritenengel, die 1925 ins Sortiment aufgenommen wurden. Ebenso stammen die detailreichen und von ihr selbst bemalten Brokatengel und die Mondfamilie von ihr. Ein „Lebensprojekt“ waren die großen „Lippersdorfer Engel“, die sie nach einem erzgebirgischen Vorbild gestaltet hatte und die stets nur in kleiner Stückzahl produziert wurden.
1930 heiratete Olly Sommer Grete Wendts Bruder Johannes und bekam mit ihm Zwillinge. Die glückliche Ehe endete, als Johannes 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft geriet und nie zurückkehrte. Olly hatte für ihn drei Brokatengel entworfen, die sie ihm zu seiner Rückkehr schenken wollte. Dazu kam es nie, doch die Engel wurden ein großer Erfolg im Sortiment von „Wendt & Kühn“.
Während Grete Wendt das Unternehmen mit der Verstaatlichung 1972 verließ, arbeitete Olly Wendt bis 1983 dort. Sie erlebte auch noch, wie die Firma nach der Wiedervereinigung 1990 reprivatisiert wurde. Heute führen die Kinder ihres Sohnes Hans die Firma.
- Ort & Datierung
- Grünhainichen, 1922 - 1950
- Material & Technik
- Holz (Linde), gedrechselt, bemalt
- Abmessungen
- 38 cm
- Museum
- Museum für Sächsische Volkskunst
- Inventarnummer
- G 1705