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#4006

Brautzug

Jahreiß, Elfriede (1907 - 1981 / 1948 - 1975) | Entwurf
Glässer, Richard (1932 - ) | Hersteller

Elfriede Jahreiß

* 1907 in Dresden, † 1981 in Dresden

Bis 1945 arbeitete Elfriede Jahreiß in ihrer Heimatstadt an einer Oberschule für Mädchen als Handarbeitslehrerin. In einem Abendstudium an der Kunstgewerbeschule lernte sie nebenbei Schriftzeichnen und Kalligrafie. Als sie in Dresden ausgebombt wurde, verschlug es sie ins erzgebirgische Seiffen, wo sie bald heimisch wurde und eine Werkstatt für erzgebirgische Volkskunst betrieb.

Elfriede Jahreiß arbeitete eng mit dem bedeutenden Spielzeuggestalter Max Schanz zusammen. Als dieser 1953 starb, zog sie in seine Wohnung und führte seine Werkstatt über 20 Jahre lang fort. Sie stellte auch weiter Entwürfe von ihm her, zum Beispiel eine markante dreistäbige Weihnachtspyramide. Bis Ende der 1960er Jahre hatte sie alle Materialvorräte von Max Schanz aufgebraucht und konzentrierte sich daher auf die Herstellung eigener Entwürfe, wie den aus 13 Figürchen bestehenden „Seiffener Brautzug“ oder die „Gänseliesel“, deren Hühner mit echten Federn beklebt sind. Ein großer Teil ihrer Produktion ging in den Export.

Seit sie 1955 die Meisterprüfung zur anerkannten Spielzeugherstellerin und Werkkünstlerin der DDR bestanden hatte, war Elfriede Jahreiß eine der ersten weiblichen Spielzeugmeisterinnen in Seiffen. Sie war damit auch eine derjenigen, die die Tradition des Männelmachens in die Nachkriegszeit überführten und innerhalb der neuen Wirtschaftsstrukturen weiterentwickelten.

Neben ihrer Arbeit war Elfriede Jahreiß sehr aktiv in der Seiffener Kirchengemeinde und überaus gut vernetzt in der Dresdner Kunst- und Kulturszene. Selbst unverheiratet und kinderlos, hatte sie viele Patenkinder und einen großen Freundeskreis, mit dem sie vor allem brieflich Kontakt hielt. 1977 zog sie in ein christliches Altenheim in Dresden, wo sie vier Jahre später verstarb.

Ort & Datierung
Seiffen, 1966
Material & Technik
Holz, gedrechselt, bemalt, Brautschleier aus Textil, Spanunterlage
Abmessungen
5 x L 26 cm
Museum
Museum für Sächsische Volkskunst
Inventarnummer
G 3400
0:00
Eingeschränkte Netzwerkverbindung