Das Kostüm Name Stadt Land wurde 1988 von der Künstlerin Monika Andres entworfen. Es besteht aus einer Jacke, einer Hose, einem Hut und einem Transparent – alles gefertigt aus Zeitungsausschnitten. Die Artikel stammen aus DDR-Zeitungen wie Neues Deutschland, Junge Welt oder Der Sonntag und drehen sich um kulturpolitische Themen und Persönlichkeiten wie Joseph Beuys, Beate Klarsfeld oder Bertolt Brecht.
Die Zeitungsausschnitte sind mit Plastikfolie und roten Lackborten zusammengenäht. Das Kostüm ist ein wandelndes Archiv: Es trägt die politischen und kulturellen Botschaften seiner Zeit buchstäblich auf der Haut. Gleichzeitig ist es ein spielerischer, aber kritischer Kommentar – über die Allgegenwärtigkeit staatlich kontrollierter Medien in der DDR und den Umgang mit Information und Identität.
Monika Andres wurde 1962 in Erfurt geboren. Ein Kunststudium blieb ihr verwehrt, aber sie entwickelte autodidaktisch eine eigene, experimentierfreudige künstlerische Praxis. 1984 schloss sie eine Ausbildung als Plakatmalerin ab und arbeitete in der Handelsorganisation Lebensmittel – auch dort fand sie Materialien, die später in ihre Werke einflossen.
1984 war Andres Gründungsmitglied der Künstlerinnengruppe Erfurt. Innerhalb der Gruppe entwarf sie fantasievolle Kostüme aus Alltagsmaterialien. Diese prägten das Erscheinungsbild der Gruppe und kamen in Performances, Aktionen und Super-8-Filmen zum Einsatz. Besonders ikonisch wurde das Zeitungskostüm, das 1988 erstmals bei einer Modenschau im Augustinerkloster in Erfurt gezeigt wurde.
Monika Andres, Name Stadt Land (Objekt 4-teilig: Hose, Jacke, Hut, Transparent), 1988, Zeitung, Plastik, Folien bemalt, beklebt, vernäht, SKD, Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Inv.-Nr. I 372/1 und I 372/2-4, Foto: Christiane Wagner (Fotostudio Wagner), 1989