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#312

Strukturen – Collage mit Live-Performance

Schlegel, Christine (1950-) | Künstler

02:04

Über die 1980er Jahren hinweg entwickelte Christine Schlegel ihre künstlerische Praxis in Richtung experimenteller Ausdrucksformen, die Malerei, Film, Performance und Fotografie zu neuen, prozessorientierten Formaten verbanden. Ein entscheidender Moment in ihrer Arbeit war 1983 die Begegnung mit der Tänzerin Fine Kwiatkowski. Die Faszination für Kwiatkowski und deren Auseinandersetzung mit Bewegung und Identität führten zu einer intensiven Zusammenarbeit bis 1986. Schlegel filmte die Kunstfigur Fine vor bunten, kaleidoskopischen Projektionen, deren Bilder sie anschließend bearbeitete, malerisch veränderte und zu komplexen, vielschichtigen Werken weiterentwickelte.

Ein Beispiel für diese transdisziplinäre Arbeit ist der Super-8-Film Strukturen – Collage mit Live-Performance von 1984, den Schlegel 2017 erneut montierte und digitalisierte. In diesem Werk verschmelzen Tanz, Musik, Film und Malerei zu einem dichten visuellen Experiment. Schlegel filmte die Bewegungen Fine Kwiatkowskis und bearbeitete das Filmmaterial direkt auf der Filmrolle, indem sie es kratzte, bemalte und Formen hinzufügte. Das bearbeitete Filmmaterial wurde dann auf den Körper der Tänzerin projiziert, sodass dieser selbst zur performativen Projektionsfläche wurde. Der Film und der Tanz sind hier keine getrennten Disziplinen, sondern verschränken sich zu einem interdisziplinären Kunstprozess, der die Grenzen zwischen den Medien auflöst.

Die Zusammenarbeit zwischen Schlegel und Kwiatkowski war nicht nur eine künstlerische Partnerschaft, sondern auch eine Reflexion über Körperlichkeit, Sichtbarkeit und die Möglichkeiten wechselseitiger künstlerischer Verbindung.

Museum
Archiv Christine Schlegel
Inventarnummer
Leih-Nr. 03
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