Die Saigerhütte befand sich seit 1567 in kurfürstlich-sächsischem Besitz. Sie galt als eine der wichtigsten, größten und gewinnträchtigsten Bergfabriken des Sachsenlandes.
Die sächsischen Landesherren kamen häufig in die Saigerhütte zu Besuch. Daher musste auch ein repräsentatives Trinkgefäß her. Der Dresdner Hof beauftragte den Freiberger Goldschmied David Winkler 1625, einen Pokal, den „Willkomm der Saigerhütte Grünthal“ anzufertigen: er wurde 67 cm hoch und ist aus Silber getrieben, das in der Saigerhütte anfiel.
Heute ist der Pokal ein interessantes bildliches Zeugnis für das „Saigern“. Darunter verstand man ein Verfahren zur Trennung von Schwarzkupfer und Silber. Es wird in den ovalen Reliefs an der Wandung dargestellt. Dort können Sie auch sechs Darstellungen der gebräuchlichen Hochofenty-pen und charakteristische Arbeitsgänge beim Schmelzprozess erkennen. Angeregt wurde Winkler vermutlich durch das Werk Gregorius Agricolas „De re Metallica“ – über Bergbau und Hüttenwesen, das seit 1557 in deutscher Übersetzung vorlag. Ein Schmelzer als Schildhalter des kursächsischen Wappens bekrönt den Deckelpokal.
51 Jahre verblieb dieser wertvolle Willkomm-Pokal am Grünthaler Hüttenwerk, bis er nach einigen Zwischenstationen seinen Platz im Grünen Gewölbe fand.
Weitere Medien
- Ort & Datierung
- Freiberg (Sachsen), datiert 1625
- Material & Technik
- Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, vergoldet / Farbfassung: Schwarz und Inkarnat an der Bekrönungsfigur, Grün auf deren Standfläche
- Abmessungen
- H 67,0 cm, Dm oben 18,0 cm, Dm Fuß 14,5 cm; Gewicht: 2.481 g
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Inventarnummer
- IV 17