Marie: Hallo, ich bin Marie und gehöre zu den Schülerinnen und Schülern, die von Frau Buck, Herrn Winzeler und Herrn Grund ganz viel wissen wollten. Gemeinsam sind wir mit ihnen und anderen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen durch 10 verschiedene Ausstellungsbereiche gegangen und haben Kunstwerke, die uns interessieren, unter die Lupe. Diese Kunstwerke werden wir gleich sehen. Die Tour läuft durch insgesamt vier Museen: durch das Grüne Gewölbe, die Rüstkammer, das Münzkabinett und durch das Kupferstich-Kabinett. Wir werfen aber auch einen Blick in die Räumlichkeiten der sogenannten Bilderkabinette und in die königlichen Paraderäume. (räuspert sich, leiser)
Aber, unter uns... (flüstert) ich habe noch einen ganz anderen Experten aufgetrieben... einen waschechten Drachen. Gibt es nicht, meint ihr? (aufgeregt, ins Geheimnis einweihend) Von wegen! Museumsleute können ja nicht alles wissen. Und wenn wir ihnen sagen würden, dass hier noch die Drachen aus der Zeit der sächsischen Kurfürsten leben, würden sie es sowieso nicht glauben. Aber dazu später mehr. Jetzt stehst du vor dem ersten Objekt – einer Kugellaufuhr.
Marius Winzeler: Hier im Residenzschloss werden viele verschiedene Objekte aus den unterschiedlichsten Sammlungen gezeigt: Rüstungen, Waffen, Münzen, kostbare Kleider, Geschenke aus fernen Ländern, und, und, und... Das Grüne Gewölbe war eine der liebsten Sammlungen des Kürfürsten und Königs August des Starken, von dem wir später noch hören werden. Wie ihr seht, blitzt und blinkt es hier – die Gegenstände sind aus wertvollen Materialien gemacht, aus Gold und Silber, aus Elfenbein, Edelsteinen oder teuren Hölzern, aber auch aus Materialien, die auf den ersten Blick weniger wertvoll scheinen.
Kind 2: Und die Uhr hier, ist die auch aus Gold?
Marius Winzeler: Die Uhr ist aus kostbaren Materialien zusammengebaut. Das Gehäuse besteht aus vergoldetem Messing. Die Figuren sind aus Silber und die Edelsteine unten im Sockel sind Bergkristalle. Sie ist zudem auch ein Wunder der damaligen Technik.
Kind 1: Und funktioniert die Uhr noch?
Marius Winzeler: Leider nein, wir können sie heute nicht mehr in Gang setzen, aber wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr sehen, wie sie einst funktionierte. Seht ihr oben das offene Löwenmaul? Wenn die Uhr lief, kam dort eine Kugel raus, und rollte auf der Bahn um den Turm herum. Das Gewicht der Kugel löste einen Mechanismus aus, der ein Räderwerk im Innern in Gang setzte und versteckt eine zweite Kugel nach oben transportierte. Kam die erste Kugel auf ihrem langen Weg um die Uhr unten an, war genau eine Minute vergangen. In diesem Moment rollte die zweite Kugel oben aus dem Löwenmaul und die Figur des Saturn, des antiken Gottes für die Zeit, schlug mit einem Hammer auf eine Glocke. Und so ging es immer weiter.
Kind 4: Sind das da kleine Musiker am unteren Gelände? Konnte die Uhr etwa auch Musik machen?
Marius Winzeler: Ja, das konnte sie. Zweimal am Tag spielte sie eine Melodie. Die Musiker führten ihre Blasinstrumente zum Mund und es sah so aus, als wenn sie musizierten. Und das hörte sich dann so an.
Sound: Melodie der Kugellaufuhr
- Ort & Datierung
- wohl Augsburg, um 1600
- Material & Technik
- Silber, Messing, vergoldet, Eisen, Stahl, Holz, Leder, Bergkristall, Farbfassung, Darmsaite
- Abmessungen
- H 112 cm, B 60 cm, T 60 cm
- Museum
- Grünes Gewölbe
- Inventarnummer
- V 140