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#221

Reichstaler

Kassenbillet-Kommission, Sachsen (1772-1871) | Herausgeber
Friedrich August, Sachsen, König (1750-1827) | Münzherr

03:15

Rainer Grund: Schaut mal. Hier in dem Schubfach steckt was ganz anderes! Ganz oben links findet ihr einen besonderen Schein.

Marie: Es ist der allererste sächsische Reichstaler aus Papier. Er ist schon über 250 Jahre alt. Oben links seht ihr deutlich mit der Hand geschrieben eine Eins – also: 1 Reichstaler. 

Rainer Grund: Auf dem Schein ist auch vermerkt, an welchem Tag er gedruckt wurde. Könnt ihr das sehen?

Kind 4: (suchend) Hm, mitten auf dem Schein steht – da in der vorletzten Zeile (liest) Dresden, den sechsten Mai 1772.

Rainer Grund: Stimmt, 1772. Das war neun Jahre nach dem Siebenjährigen Krieg. Sachsen gehörte damals zu den Verlierern. Das Land wurde geplündert. Es gab Mord, Todschlag, Armut, Hunger und, und, und. Es dauerte lange, bis sich die Menschen und die Wirtschaft wieder erholten. Es waren schwierige Zeiten und so wurde entschieden, auch Papiergeld einzuführen. Habt ihr eine Idee, warum?

Kind 1: Papier ist leichter als Metall. Und es kann gefaltet werden. Es braucht also weniger Platz.

Rainer Grund: Ja, Papier lässt sich besser transportieren und verwahren. Allerdings ging es 1772 um etwas anders.

Marie: Sie sagten eben, dass Sachsen den Krieg verloren hatte. Vielleicht konnten sie gar nicht so schnell neue Münzen prägen?

Rainer Grund: Gut erkannt. Das Prägen von Münzen war vor der Erfindung moderner Maschinen äußerst anstrengend. Papier bedrucken ging schneller. Aber trotzdem hat Papiergeld auch Nachteile. Es kann leichter gefälscht werden. Wieso?

Kind 1: – hmmm? Weil... – na klar! Bei Münzen muss nicht nur das Aussehen stimmen, sondern auch das Gewicht und das Material. Richtig?

Rainer Grund: Richtig. Dennoch wurde nicht erst Papiergeld gefälscht. Geld wird gefälscht, seit es Geld gibt, das ist eine uralte Geschichte. Heute ist es allerdings längst nicht mehr so leicht wie vor 250 Jahren. Habt ihr schon einmal einen Geldschein gegen das Licht gehalten? Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Sicherheitsmerkmalen, die einen echten Geldschein ausmachen, zum Beispiel Symbole, die im Licht schimmern. Wenn du einen Geldschein schräghältst, kannst du wieder andere Dinge erkennen, die für seine Echtheit garantieren. Außerdem hat jeder Schein eine eigenständige Nummer, er ist aus einem vielschichtigen Material und, und, und. Geldscheine sind aber möglicherweise auch schon wieder kurz vor dem Aussterben. Wie vor 150 Jahren die schweren Silbertaler. Heute kann schon vieles mit einer App auf dem Handy bezahlt werden. Es sieht ganz so aus, als ob der bargeldlose Zahlungsverkehr in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird.  

Und nun auf zum nächsten Objekt!  Dafür müssen wir durch den nächsten Raum hindurch- und geradezu in den dunklen Raum hineingehen. Dort sind Medaillen und Orden ausgestellt und ihr findet an der Wand eine langgestreckte Vitrine auf der steht „Barock: Pracht im Absolutismus“.

Ort & Datierung
Sachsen, Dresden, 06.05.1772
Material & Technik
Papier, bedruckt, schwarz, Nummer und Unterschriften mit Tusche, einseitig, Wasserzeichen (querovales Schriftfeld in der Mitte)
Abmessungen
Maß: 180,0 x 89,5 mm
Museum
Münzkabinett
Inventarnummer
DG54
0:00
Eingeschränkte Netzwerkverbindung