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#235

Kurfürst Friedrich August I. als König August II. von Polen - Polnische Thronbefestigung

Groskurt, Heinrich Paul (1675-1751) | Medailleur
August, Polen, König (1670-1733) | Dargestellte Person
Fritzsche, George Christian (nachgewiesen 1681-1695) | Entwurf

03:40

Marie: Diese Medaille entstand um 1712 in Dresden.

Drache: Welche genau meinst du denn?

Marie: Ja, die ist etwas schwierig zu finden. Stell dich mal vor die Vitrine – genau in der Mitte. Wenn du dann einen Schritt nach rechts gehst, findest du ein Vitrinenfenster mit dem Titel „Kurfürstentum Sachsen“. Gefunden?

Drache: Hmmmm, ah ja.

Marie: Die Medaille, die ich meine, trägt die Nr. 17. und 18. Sie entstand anlässlich eines besonderen Ereignisses, zur Erinnerung sozusagen.  Erkennst du, wer auf der Vorderseite zu sehen ist?

Drache: Vorderseite, wieso weißt du, dass der Kopf auf der Vorderseite ist, und nicht auf der Rückseite?

Marie: (unterbricht ihn lachend) Weil ich und meine Freundinnen und Freunde mit Dr. Grund – einem wahren Spezialisten – unterwegs waren.

Kind 1: Ist das nicht August der Starke? Von ihm habe ich schon Bilder im Schloss gesehen.

Rainer Grund: Ja, August der Starke, oder wie er offiziell hieß: Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen. Wir wissen ziemlich genau, wie er aussah, denn es gibt viele Gemälde von ihm. Könnt Ihr erkennen, was auf der Rückseite zu sehen ist?

Kind 1: ... (zögerlich) Wieso eigentlich Rückseite. Woher wissen Sie denn, wo bei einer Münze oder Medaille vorne und hinten ist?

Rainer Grund: (lacht) Gute Frage! Bei Münzen erkennst du es nicht, du weißt es:  Vorne ist der Kopf, zum Beispiel das Porträt eines Königs – das ist die Bildseite. Fachleute nennen das Avers. Auf der spanischen Euro-Münze sehen wir auch heute den spanischen König. Und hinten – das heißt Revers – ist die Zahl, also der Wert der Münze zu erkennen.

Kind 1: Moment mal. Auf dieser Rückseite hier sehe ich aber gar keine Zahl, sondern nur einen Mann, der mit einem Drachen kämpft.

Rainer Grund: Ja, auf der Rückseite ist tatsächlich keine Zahl. Weil dieses Stück eben keine Geldmünze ist, sondern eine Medaille. Wer von euch kennt Medaillen?

Kind 3: Sportlerinnen und Sportler bekommen Medaillen, wenn sie gewonnen haben! Oder?

Rainer Grund: Ganz recht. Es gibt aber auch Medaillen, die zu einem besonderen Ereignis in Auftrag gegeben werden. So wie diese hier. August der Starke hat sie anfertigen lassen, als er König von Polen wurde. Oder besser gesagt, wieder König von Polen wurde. Er hatte die Herrschaft für einige Jahre verloren. Statt der Zahl sehen wir eine Inschrift: Adversis Resistendum Prudentia. Das heißt übersetzt: Dem Hindernis muss man durch Klugheit begegnen.

Kind 1: Das heißt, er hat die Medaille zur Erinnerung machen lassen.

Rainer Grund: Ja. Aber schaut noch mal genau hin. Erkennt ihr den Mann und das Ungeheuer?

Kind 1: Das ist bestimmt ein Märchen oder eine Sage.

Rainer Grund: Da bist du schon sehr nah dran. Es ist eine Heldengeschichte aus ganz alter Zeit. Aber von welchem Helden?

Marie: Ich weiß es: Herkules. Das erkenne ich an seinem Löwenfell. Außerdem wird er immer mit einer dicken Keule in der Hand gezeigt, da er ungeheuer stark war.

Rainer Grund:  Ja, genau. August verglich sich nur zu gerne mit ihm. Schließlich hielt er sich selbst für bärenstark und heißt bis heute nicht umsonst August der Starke. Das Ungeheuer ist eine Hydra. Wurde ihr ein Kopf abgeschlagen, wuchsen gleich zwei neue Köpfe nach. Sie galt als unbesiegbar. Aber Herkules gewann den Kampf am Ende.

Ort & Datierung
Sachsen, o.J. (1712-1717)
Material & Technik
Silber, geprägt
Abmessungen
Durchmesser: 80,8 mm; Gewicht: 231,56 g
Museum
Münzkabinett
Inventarnummer
BGB8847
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