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Turniergruppe

03:00

Marie: Och Rüdiger, (kichert) das glaubt doch kein Mensch...

Drache: (kichert auch) Doch! Ich schwöre! Neben Gold gehören Ritterrüstungen zu unseren Lieblingsstücken. Jeder Drache hat seine Lieblingsrüstung - wir schlüpfen an manchen Abenden da rein - zur Geisterstunde. So eine alte Rüstung klappert schön, wenn wir mit unseren Krallen und unseren Drachenflügeln dagegen schlagen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn das Wachpersonal kommt, sind wir mucksmäuschenstill.

Marius Winzeler: Kommt alle mal hier rüber zu den beiden Turnierreitern. Ich erzähle euch jetzt etwas über diesen alten, naja sagen wir mal, „Kampfsport“.

Kind 2: Auweia, das sieht aber gefährlich aus. Wollten sie sich gegenseitig verletzen?

Marius Winzeler: Nein. Die Männer bewiesen bei einem Turnier ihr Talent und ihre Geschicklichkeit. Andererseits ist es natürlich gefährlich, mit einer Ritterrüstung vom Pferd zu fallen. Ihr müsst euch vorstellen, die Männer stürmten im vollen Galopp aufeinander zu, und versuchten sich mit den langen Stangen vom Pferd zu stoßen.

Kind 1: War das nicht anstrengend? Ich meine, mit einer Rüstung auf dem Pferd zu sitzen – das sieht unheimlich schwer aus. Und erst die Pferde. Wie konnten die denn unter den Stoffen überhaupt laufen?

Marius Winzeler: Ihre großen Überhänge sind eigentlich ganz luftig und flattern beim Rennen. Die Überhänge, meist farbig und mit Wappen verziert, waren wichtig, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer die Reiter noch von Weitem unterscheiden konnten. Könnt ihr bei der grünen Decke beispielsweise die Eicheln erkennen? Sie verweisen auf einen bestimmten Reiter, Fabian von Schöneich.

Kind 2: Und wie ging das jetzt genau? Die galoppierten aufeinander zu, und... dann?

Marius Winzeler: Siehst du, wie die Stangen, so genannte Lanzen, an den Rüstungen befestigt sind? Dadurch liegen sie nicht so schwer in der Hand. Gleichzeitig zeigen sie mit ihrer Spitze in die Richtung des Gegners. Ziel des Rennens war, den Gegner mit der Lanze auf seinem Schild zu treffen, und so vom Pferd zu stoßen.

Kind 2: Und dann?

Marius Winzeler: Naja, wer auf dem Pferd sitzen blieb, hatte gewonnen. Manchmal gab es drei, vier oder mehr Durchgänge, bis einer runterfiel.

Maria: Und die Pferde? Ich weiß von meiner Freundin, dass Pferde Fluchttiere sind. Die rennen doch nicht einfach aufeinander los, oder?

Marius Winzeler: Naja, schaut mal genauer hin. Es gibt einen Trick.

Kind 1: (erstaunt) Oh Mann, die sehen nix. Ihre Köpfe sind ja unter den Überhängen.

Marius Winzeler: Ja, sie rennen, ohne was zu sehen. Sie wurden von klein auf darauf trainiert. Gut ausgebildete Pferde waren einst Gold wert. Und viel wichtiger als eine gute Rüstung oder gar ein gutes Schwert. Wer ein Pferd besaß, das keine Angst hatte und blind folgte, hatte bei solchen Turnieren, aber auch bei Schlachten einen riesigen Vorteil.

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