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Kleid der Magdalena Sibylla

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Marie: (schwärmerisch) Hach, normalerweise trage ich ja eher Hosen – aber in dieses Kleid hätte ich mich auch sofort verliebt. Schaut mal, wie es glänzt, mit all den aufgenähten Gold- und Silberspitzen und den gelben Schleifenrosen.

Drache: Wusste ich doch, du magst Gold und Silber so wie ich, stimmts? Aber am liebsten sind mir trotzdem die Zacken an den Schultern. Sie sehen fast aus wie die Zacken auf den Rücken von Drachen.

Marie: (lacht) Ja, und die Ärmel sind mit einem gestickten Schuppenmuster übersäht. Die herabhängenden Außenärmel, die Herr Winzeler auch Blind-Ärmel genannt hat, sind mit ganz vielen kleinen geflochtenen Knöpfchen besetzt. Damit lässt sich der Ärmel längs und um die Ellenbogen aufknöpfen.

Drache: Und was glitzert da auf dem Kleid?

Marie: Das sind Metallblättchen: rund und tropfenförmig. Die heißen Pailletten, hübsch, oder?

Drache: Ja, und guck mal, der Rock hat Schlitze!

Marie: Da soll auf der rechten Seite sogar eine Tasche drin versteckt sein. Eigentlich sollten wir durch die Schlitze einen zweiten Rock sehen können. Der ist aber nicht mehr da. Das Porträt zeigt, wie es vielleicht ausgesehen hat. Ursprünglich gehörte das Kleid Kurfürstin Magdalena Sibylla von Sachsen. Sie ließ es sich nach der italienischen Mode anfertigen, genäht wurde es aber in Dresden.

Drache: Das war bestimmt teuer?

Marie: Was glaubst du denn – ist ja heute fast genauso. Kleidung aus Italien und Frankreich ist noch immer sehr beliebt und kann ganz schön was kosten, wenn sie extra für den Käufer oder die Käuferin angefertigt wird. Und das Kleid hier entstand lange vorher - vermutlich zwischen 1610 und 1620.

Drache: Dann ist es ja auch schon über 400 Jahre alt! Wow – wie ich!

Marie: Ja, kaum zu glauben: 400 Jahre! (lacht) Wo doch Stoffe viel empfindlicher sind als Drachen. Tatsächlich überstanden nur die allerwertvollsten Kleider die Jahrhunderte. Und das sind im Schloss ganz schön viele, die Kostümsammlung hier ist daher etwas ganz Besonderes.

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