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Nephritstudien

In den ersten beiden Jahrzehnten erfolgte der Sammlungsaufbau auch entlang aktueller wissenschaftlicher Fragestellungen. Eine war die sogenannte „Nephritfrage" – eine kontrovers geführte Debatte zur Herkunft und Verbreitung dieses Minerals. Ausgangspunkt der Kontroverse war das Auffin-den von Nephritklingen in den Pfahlbausiedlungen der Alpenregion. Da natürliche Vorkommen zu jener Zeit nur in Asien und Ozeanien bekannt waren, stellte sich die Frage, wie das Rohmaterial und daraus gearbeitete Kulturzeugnisse nach Europa und auch nach Amerika gelangt waren – durch prähistorische Handelsverbindungen oder gar durch Völkerwanderungen? Oder sollte es auch dort natürliche Vorkommen geben, die nur noch nicht entdeckt waren? Davon war Adolf Bernhard Meyer (1840-1911), Gründer und langjähriger Direktor des Museums, überzeugt. Mit dem Aufbau einer Studiensammlung, ihrer naturwissenschaftlichen und kulturhistorischen Analyse belegte er seine Ansichten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt die „Nephritfrage" als gelöst. Große Teile der Sammlung wurden abgegeben. Die verbliebenen Objekte zeugen noch heute von der ersten wissenschaftlichen und interdisziplinären Forschung am Museum.

Petra Martin

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