Das Textil entstand im Rahmen des Programms zur Revitalisierung der Kettikatweberei. In den 1990ern Jahren wurde begonnen, die in West-Kalimantan nahezu aufgegebene Textiltradition durch Unterrichtung interessierter Frauen und Mädchen zu fördern, um diesen eine berufliche Perspektive zu bieten und zugleich die traditionelle Kultur der Region zu bewahren. Zur Förderung gehörte neben der preisgünstigen Beschaffung von Baumwolle und Textilfarben auch die Suche nach Absatzmärkten. Die Initiative zu diesem Projekt ging vom Kobus-Center in Sintang, gegründet von Jacques Maessen, aus und bezog viele Siedlungen des Verwaltungsbezirkes Sintang ein. Das Dresdner Museum unterstützte das Projekt.
Das Textil wurde dem Museum 2002 von einer niederländischen Textilspezialistin und Sammlerin geschenkt. Diese hatte zwischen 1996 und 2000 eine Reihe von Textilien im Kobus-Center erworben, die den Prozess der Wiederaufnahme der Kettikatweberei anschaulich illustrieren — beginnend mit kleinformatigen Textilien mit schlichteren Motiven und einem Reservierungsvorgang bis hin zu großformatigen, aufwendig gestalteten und mehrfarbigen Textilien. Dieses Textil gehört in die Serie der ersten Neuanfertigungen und zeugt von dem mühsamen Prozess des (Wieder-)Erlernens eines so komplexen Verfahrens wie des Ikat-Reserveverfahrens. Heute gibt es in Sintang eine Webkooperative, in der mehr als 1.500 Weberinnen organisiert sind.
Petra Martin
Weitere Medien
- Ort & Datierung
- Asien, Borneo, Indonesien, Kalimantan Barat, Umgebung von Sintang, Kelansam, vor 1994
- Material & Technik
- Baumwolle; Gewebe, Kettikat
- Dimenions
- 173 x 44 cm
- Museum
- Museum für Völkerkunde Dresden
- Inventarnummer
- 77145