Ansammlungen von Müll und Gerümpel sind selten wohl sortiert, doch die eigentliche Unordnung zeigt sich hier erst bei genauerem Hinsehen: Es gibt keine einheitliche Perspektive. Einige Objekte sind akkurat gemalt, andere liegen unter einem Schleier der Unschärfe. Und während die chaotische Struktur der einzelnen Dinge den kontinuierlichen Bildraum aufzulösen droht, zieht sich zugleich eine blasse Farbigkeit über das ganze Gemälde – wie ein Filter, der über allem liegt und alles vereint. So entsteht ein flächiger Charakter und irgendwie scheint es, als schauten wir auf ein Display.
Und damit sind wir mittendrin in der Welt des Digitalen, deren Rolle elementar war für die Bilder von Eberhard Havekost. Denn der gebürtige Dresdner gehörte zu einer Generation junger Künstler und Künstlerinnen, denen es in den 90er-Jahren gelang, die mal wieder totgesagte Malerei auf eine neue Ebene zu hieven. Neue visuelle Konzepte entstanden. Die damals noch recht neuen digitalen Bilder sowie die Möglichkeiten der Computergrafik bezogen sie in ihr Schaffen mit ein.
Auch Havekost experimentierte mit eigenen und fremden Fotos, bearbeitete sie am Rechner, schuf Vorlagen, um sie dann in die Malerei zu übertragen. Dabei ging es weniger um das, was dargestellt wurde, so Kurator Mathias Wagner:
„Das Motiv ist im Grunde eigentlich nebensächlich. Es geht um die Malerei. Also: Wie kann ich in einer Zeit, wo eigentlich die Bildwelt vom digitalen Medium immer mehr beherrscht wird, sozusagen, wie kann ich mich eben als Maler noch positionieren, welche Kraft besitzt die Malerei noch.“
Nicht zuletzt stellt Havekost die allgemein gültige Frage: Was ist Projektion, was Illusion, und was ist Realität?
Weitere Medien
- Ort & Datierung
- 2003
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Dimenions
- 150 x 150 cm
- Museum
- Galerie Neue Meister
- Inventarnummer
- Leih-Nr. L 175