Vielleicht sehen Sie eine Explosion, vielleicht ein Loch in einer schwarzen Wand. Oder denken Sie an den Satelliten Sputnik? Thomas Scheibitz lässt uns viel Raum zur Interpretation. Mit einer Mischung aus präzisen Linien und akkuraten geometrischen Figuren auf der einen Seite, und malerischer Geste auf der anderen, überlässt er es uns und unserem Blick, wieviel Tiefe wir sehen wollen, wie flach oder plastisch das Dargestellte ist. Diese Ambivalenz des Räumlichen rührt nicht zuletzt daher, dass Scheibitz als Bildhauer auch Skulpturen erschafft. Doch vor allem ist es die Bilderfülle der medialen Welt, die seiner Kunst zugrunde liegt: Der gebürtige Radeberger gehört zu jenen Studierenden der Dresdner Akademie, die in den 1990er-Jahren die Malerei mit neuen Bildkonzepten bereicherten. Scheibitz hat sich im Laufe der Jahre ein eigenes Archiv angelegt, mit Zeitungsausschnitten, Comics, Fotos, CD-Covern et cetera, aus dem er sich fortwährend bedient. Die Motive sind eher nebensächlich – entscheidend für ihn ist das bildnerische Potenzial: Formen und Farben, Muster und Rhythmen, Oberflächen und Texturen. Die unterschiedlichen Elemente fügt er zusammen wie Samples. Scheibitz schafft zunächst eine Vorlage, bei der die Einzelteile durch die Bearbeitung am Computer –Vergrößern, Schrumpfen, Dehnen oder Zerren – ineinander verzahnt werden, und dann durch den Akt des Malens verbunden, ineinander „gemorpht“ werden. Und am Ende, so Kurator Mathias Wagner:
„Am Ende steht eben die Malerei im Mittelpunkt, die autonome Malerei, deren Möglichkeiten auch hier vorgeführt werden, die aber trotzdem sich aus unserer Wirklichkeitserfahrung speist, deren Ursprünge in den Elementen noch enthalten ist, die wir aber nicht mehr zurückverfolgen können und sagen können: Das ist ein Element, das kommt daher, und das gehörte ursprünglich zu diesem Motiv, sondern das ist sozusagen aufgehoben in einer ganz neuen, interessanten Bildwirklichkeit.“
- Ort & Datierung
- 2003
- Material & Technik
- Lack, Vinyl, Gouache, Spray, Pigmentmarker auf Leinwand
- Dimenions
- Rahmenmaß: 218,2 x 132,8 x 5 cm, Bildmaß auf Grund von Verglasung nicht zu ermitteln
- Museum
- Galerie Neue Meister
- Inventarnummer
- Leih-Nr. L 470