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#253

Kleine Stadt

Lohse, Carl (1895-1965) | Maler

01:49

Das Paradies auf Erden lag für den Maler Carl Lohse in der sächsischen Kleinstadt Bischofswerda, die er in diesem Gemälde festgehalten hat. Wie es den geborenen Hamburger 1919 dorthin verschlug, erzählt die Kuratorin Birgit Dalbajewa:

„Carl Lohse gehört zu der Generation von Malern, die jung in den Krieg mussten. Als einziger seiner Kompanie überlebt er, als die Kompanie verschüttet wird. Als er endlich aus der Kriegsgefangenschaft entlassen war, war er zunächst mittellos, hätte nicht als Künstler existieren können, traf aber eine junge Frau, eine Malerin aus der kleinen sächsischen Stadt Bischofswerda. Die lud ihn ein. Er war dann Gast bei ihrer Schwester, die gut verheiratet war mit einem Fabrikanten, und konnte dort gut zwei sorglose Jahre lang geradezu im Rausch Bilder malen.“

In seinem Gemälde von Bischofswerda hat Lohse die Dresdner Straße ins Zentrum gerückt. Dort befand sich das Haus der Familie, bei der er zu Gast war:

„Die Stadt sieht man geradezu aufgefächert in einem Spektrum der verschiedenen Farbtemperaturen. Zum Zentrum hin in der Nähe des Hauses, wo die Familie lebte, wo er zu Gast war, wird es immer heißer von der Farbtemperatur, von einem glühenden Rot über ein leuchtendes Orange in ein gelb leuchtendes Zentrum fächert er diese kleine Stadt auf.“

1921 fand in Dresden Lohses erste Ausstellung statt. Die Kritiker waren von seinen eigenwillig-expressionistischen Gemälden begeistert, aber es fanden sich keine Käufer. Enttäuscht gab Lohse das Malen erst einmal auf. Erst Jahre später griff er wieder zu Pinsel und Palette.

Ort & Datierung
1920
Material & Technik
Mischtechnik auf Leinwand
Dimenions
98 x 98 cm (Katalogmaß 2010) 98,5 x 98 cm (Inventurmaß, 27.04.2010) 113 x 112,3 x 4 cm (Rahmenmaß, Tobias Lange, 27.04.2010)
Museum
Galerie Neue Meister
Inventarnummer
Gal.-Nr. 3683
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