QR-Code

#269

Alter Mann

Giebe, Hubertus (1953-) | Maler

02:21

Wir wissen nicht, wer dieser Mann ist, den Hubertus Giebe 1979 so sensibel porträtiert hat. Was wir sehen: er ist alt, seine Stirn zerfurcht, die Schultern hängen. Trotzdem wirkt er nicht schwach, sondern eher still, in sich gekehrt. Auffallend sind die roten Akzente in der ansonsten sehr zurückhaltenden Farbigkeit. Dieses ganz spezielle Rot wird in Giebes späteren Werken immer wieder auftauchen.

Hubertus Giebe ist zu dieser Zeit 26 Jahre alt. Er hat die Akademie in Dresden vorzeitig verlassen, „zu dünn“ erscheint ihm, was dort gelehrt wird. Er will seinen eigenen künstlerischen Weg gehen, findet in Leipzig dann aber doch einen Lehrer, dem er vertraut. Dazu Kuratorin Astrid Nielsen:

„Hubertus Giebe wurde Schüler von Bernhard Heisig, was man zum Teil in seinen Werken auch durchaus sehen kann. Wobei natürlich nicht gemeint ist, dass er nachahmt oder beeinflusst ist. Er hat sozusagen eine inhaltliche Entsprechung in diesem Formenvokabular von Heisig gefunden“.

Giebe war zu DDR-Zeiten ein unangepasster Maler, zeitweise überwachte ihn die Staatssicherheit. In den 1980er-Jahren wurde sein Werk trotzdem bekannter, vor allem seine expressiven, allegorischen Bilder, in denen sich der sehr belesene Künstler mit Geschichte und Literatur auseinandersetzte. Neben diesem „bunten Welttheater“ entstanden auch ganz ruhige Porträts wie dieses.

Im Zentrum seines Schaffens steht der Mensch, an diesem großen Thema hält der Maler fest. Auf die Frage nach dem „warum“ antwortete Hubertus Giebe 2013 in einem Interview:

„Gibt es etwas Interessanteres als den Menschen, dieses ungeheure Phänomen, das auf dieser Erde erschienen ist, sich in Sinnbildern bewegt, versucht zu erkunden woher er kommt und wohin er geht? Ich wüsste nichts anderes. Jeder Mensch ist einmalig, hat eine bestimmte Ausstrahlung… Das ist eine immerwährende Herausforderung und eine Faszination für mich.“

Ort & Datierung
1979
Material & Technik
Öl auf Hartfaserplatte
Dimenions
75 x 52 cm (Katalogmaß, BK 2010) 75 x 52 cm (Inventurmaß, 19.05.2010) 90,2 x 67 x 4,2 cm (Rahmenmaß, Tobias Lange, 19.05.2010) 90,4 x 67 x 4,3 cm (Rahmenmaß, Lilian Groß, 15.7.2009)
Museum
Galerie Neue Meister
Inventarnummer
Inv.-Nr. 95/03
0:00
Eingeschränkte Netzwerkverbindung