QR-Code

#050

Große weibliche Gewandfigur

Klinger, Max (1857-1920) | Bildhauer

01:56

Für diese weibliche Figur hat Max Klinger mehrere Steinblöcke zusammengefügt. Kopf und Brust schlug er aus weißem Marmor, die feine Stofflichkeit des Gewandes arbeitete er aus honigfarbenem Onyx-Marmor heraus.

Wie Sie im Vergleich mit der Statue nebenan sehen können, hat er sich dabei stark an der Antike orientiert. Figuren aus verschiedenfarbigem Stein galten dort als große Kostbarkeit. Trotzdem irritierte Max Klinger zu Anfang des letzten Jahrhunderts mit diesem Werk. Die Farbigkeit einer der Antike nachempfundenen Figur befremdete viele seiner Zeitgenossen. Erst langsam setzte sich die Erkenntnis durch, dass die Statuen damals nicht nur weiss, sondern, durch verschiedene Steine oder Bemalung, tatsächlich farbig waren. Ein Wegbereiter dieses Wissens war der Archäologe und frühere Direktor der Skulpturensammlung des Albertinum, Georg Treu – ein Freund Max Klingers.

Konservatorin Astrid Nielsen:

Georg Treu verfasste eine Schrift: „Sollen wir unsere Statuen bemalen?“ Und er versuchte eben auch, zeitgenössische Bildhauer zur Arbeit mit Farbe in der Skulptur zu bewegen. Es gibt eine umfangreiche Korrespondenz zwischen Georg Treu und Max Klinger in der es um die Farbigkeit in der Skulptur zu der Zeit geht. (…)

Es gab natürlich einen großen Streit darüber. Es gab Vertreter, die behaupteten: die Antike ist farbig, und genauso gab es auf der anderen Seite diejenigen, die felsenfest davon überzeugt waren, dass die Antike nur weiß gewesen sein kann. Was sich natürlich auch in der Bildhauerei des Klassizismus widerspiegelt, die davon ausgegangen sind, dass die Antike als deren großes Ideal und deren große Vorbildwirkung natürlich nur weiß gewesen sein kann.“

Ort & Datierung
um 1912 / 1913 vollendet (vgl. AK Chemnitz 2007)
Material & Technik
Marmor und sog. Onyx-Marmor
Dimenions
Gesamt: H: 227 cm, B: 65,0 cm, T: 53,0 cm
Museum
Skulpturensammlung
Inventarnummer
ZV 3738
0:00
Eingeschränkte Netzwerkverbindung