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#258

Bildnis der Eltern

Querner, Curt (1904-1976) | Maler

02:13

Der Maler Curt Querner porträtierte seine Eltern ehrlich und voller Zuneigung, aber ohne Sentimentalität und ohne ihr hartes Leben und ihr Alter mit allerlei Beiwerk zu verklären. In einem kargen, kühlen Raum sitzen Vater und Mutter nebeneinander – aufrecht, gelassen, mit einer gewissen Distanz zueinander. Ihre Blicke scheinen nach innen gerichtet. Die tiefen Falten in den Gesichtern, noch mehr aber die großen Hände mit den hervortretenden Adern, erzählen von schwerer körperlicher Arbeit.

Die Querners lebten in einfachsten Verhältnissen im Dorf Börnchen südlich von Dresden. Beide Eltern waren gehörlos, der Vater verdiente den Lebensunterhalt als Schumacher. Curt, der begabte Sohn, beugte sich zwar zunächst dem Wunsch des Vaters und erlernte das Schlosserhandwerk, setzte dann aber seinen Willen durch, Künstler zu werden. Es ist überliefert, dass er zu Fuß von zuhause nach Dresen in die Akademie gehen musste, weil er kein Geld für die Zugfahrkarte hatte.

Curt Querners Ziel war, die Dinge scharf zu sehen und sich nicht von Illusionen täuschen zu lassen. Er wollte gute Bilder malen. Dieses Doppelporträt ist mit feinem Pinsel und großer Sorgfalt gearbeitet, die Farbpalette sehr reduziert. Sein künstlerisches Vorbild war Otto Dix – auch der hatte seine Eltern als „Arbeiter“ porträtiert, aber Querners Blick war liebevoll. Er verlieh Vater und Mutter Würde, schenkte ihnen Anerkennung.

Obwohl er Mitglied in der KPD war und sein Lebensumfeld in seinen Gemälden authentisch schilderte, war er in der DDR zunächst nicht wirklich anerkannt, man wollte die Arbeiterschaft positiv dargestellt sehen, nicht das Harte und Hässliche. Das änderte sich erst ab den 1960er Jahren. Nun standen die Museumsdirektoren bei ihm Schlange und wollten seine Bilder kaufen, erzählte er später selbst.

Ort & Datierung
1947
Material & Technik
Öl auf Leinwand
Dimenions
121,5 x 137,5 cm (Katalogmaß, BK 2010) 121,5 x 137,5 cm (Inventurmaß, 19.05.2010) 133,2 x 143,2 x 5,2 cm (Rahmenmaß, 19.05.2010)
Museum
Galerie Neue Meister
Inventarnummer
Leih-Nr. L 14
0:00
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