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#1306

Tod des Herkules

Zurbarán, Francisco de (1598-1664) | Künstler

02:18

Auch der tragische Tod des Herkules ist verknüpft mit seinem Verhältnis zu Frauen und mit der Liebe. Der Held kniet in einer dunklen Landschaft und versucht, sich mit ausladenden Gesten ein weißes Gewand vom Leibe zu reißen.

Das Hemd ist mit dem Blut des Kentauren Nessos getränkt, der rechts im Hintergrund auftaucht. Einige Jahre zuvor hatte Nessos versucht, Deïaneira, die zweite Frau des Herkules, zu entführen und damit natürlich die Wut unseres Helden heraufbeschworen: Mit einem mit dem Gift der Hydra getränkten Pfeil setzte Herkules dem Leben des Pferdemenschen ein Ende. Doch im Sterben gelang es ihm, Deïaneira zu täuschen und damit später Rache zu nehmen: Sie solle etwas von seinem Blut auffangen, es sei ein mächtiger Liebeszauber. Deïaneira tat, wie ihr geheißen. Als Herkules sie schließlich mit einer versklavten Königstochter zu betrügen drohte, erinnerte sie sich an die Blutstropfen, tränkte das Hemd ihres Mannes damit, doch als Herkules es anlegte, brannte sich das Gewand in seine Haut und seinen Leib. Die Qualen ließen sich nur lösen, indem Herkules auf dem Scheiterhaufen verbrannte und sein sterbliches Ich den Tod fand.

Der spanische Maler Francisco de Zurbarán lässt grellgelbe und rote Flammen aus dem vergifteten Hemd hervorlodern und den leidenden Herkules hilfesuchend gen Himmel blicken. Dass der heidnische Held hierbei an einen christlichen Märtyrer erinnert, ist sicherlich kein Zufall. Denn auch für Herkules wird der Tod nicht das Ende sein. Im Sterben wird Herkules die irdische Hülle abstreifen und die Vergänglichkeit überwinden, die er von seiner Mutter geerbt hatte. Hervortreten wird der unsterbliche Sohn des Zeus, der geradewegs in die Sphären der Götter entrückt werden wird.

Bei so viel Heldentum und Todesverachtung erstaunt es kaum, dass auch das spanische Königshaus in Herkules die Personifizierung herrscherlicher Tugend und Stärke sah. Das Gemälde war Teil eines Herkules-Zyklus, der 1634 im Auftrag Philipps des Vierten entstand.

Ort & Datierung
1634
Material & Technik
Öl auf Leinwand
Dimenions
136 x 167 cm
Museum
Museo del Prado
Inventarnummer
P001250
0:00
Eingeschränkte Netzwerkverbindung