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#539

"Der schlafende Herkules und die Pygmäen" (historischer Titel)

Cranach, Lucas (1515-1586) | Maler

01:54

Lucas Cranach der Jüngere erzählt auf seinen beiden großen Gemälden eine Episode aus dem Leben des Herkules, die in der Kunst sonst eher selten Thema ist. Mehr dazu von unserem Konservator für deutsche Malerei Roland Enke:

Die Pygmäen waren ein Fabelvolk, das nicht existierte in der Form, wie man es sich damals vorstellte, die kleinwüchsig waren, und in diesem Falle attackieren sie den schlafenden Herkules. Er sitzt also dort nach dem Kampf, den er mit Antheus ausgefochten hat, bei Cranach in einem deutschen Wald und schläft und ruht dort und die Pygmäen attackieren ihn mit den wildesten Dingen – mit Sägen, mit Speeren, mit Harpunen, mit Pfeil und Bogen und Messern –, sind lustig und drollig gekleidet, nämlich eigentlich in der zeitgenössischen Tracht, Mitte des 16. Jahrhunderts. (07:42) (…) (08:21) Und in der zweiten Version: Herkules erwacht, ist im Prinzip trotz der Attacken nicht verwundet worden – kleinste Kratzer – und schlägt seinerseits nun die Pygmäen in die Flucht. Und da gibt es in dem großen Bild noch einen quasi zweiten Herkules, so etwas wie so ein kleiner Comic, im Hintergrund oder Mittelgrund zieht er davon (...) und schlägt mit seiner Keule, seiner Waffe (…) die Pygmäen in die Flucht, die nun versuchen (…), sich und ihr Leben zu retten.

In Auftrag gegeben hatte die Gemälde Kurfürst Moritz von Sachsen, der mit dem Motiv sicher auch seine Gegner beeindrucken wollte:

Man hat in Herkules immer Moritz gesehen. Es gibt in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit. Und eben als Aussage: Ich mag zwar ruhen, wenn man mich attackiert, eine gewisse Zeit lang, aber wenn ich dann erwache und die Gefahr sehe, attackiere ich zurück. Legt euch am besten mit mir gar nichts erst an.

Nicht von ungefähr hingen die Bilder im Dresdener Schloss so, dass jeder Besucher an Ihnen vorbei musste…

Ort & Datierung
1551
Material & Technik
Öl auf Lindenholz
Dimenions
189 x 259 cm
Museum
Gemäldegalerie Alte Meister
Inventarnummer
Gal.-Nr. 1943
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