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#1303

Herkules und Omphale

Turchi, Alessandro (1578-1649) | Maler

01:45

Die beiden Gemälde von Alessandro Turchi zeigen zwei Wesenszüge unseres Helden, die gegensätzlicher nicht sein könnten:

Links ein vielfacher Mord: Herkules, von seiner Intimfeindin Hera mit Wahnsinn geschlagen, hat mit irrem Blick eines seiner Kinder ergriffen und wird es gleich zu Boden schleudern. Fünf Frauen versuchen entsetzt und hilflos, die anderen Kinder zu schützen. Ein totes Kind liegt bereits am rechten Bildrand auf einem improvisierten Scheiterhaufen. Nach seiner Bluttat wird er in einen tiefen Schlaf sinken und ohne Erinnerung an die begangenen Morde erwachen.

Rechts sitzt der Held sinnierend inmitten einer Frauengruppe, einen Spinnrocken in der Hand. Er widmet sich also einer weiblichen Tätigkeit. Die Frauen um ihn herum staunen und spotten, zeigen mit dem Finger auf den untypischen Helden. Seine Geliebte, die lydische Königin Omphale, hat sich das Löwenfell um den nackten Leib geschlungen und die Keule mit der rechten Hand umfasst.

Ist Herkules nun ein tragischer Held, ein Spielball der Götter? Oder eine Lachnummer, ein folgsamer Diener seiner Herrin? Ein Sünder? Oder ein Büßer? Die Figur des antiken Helden ist von Widersprüchen und Spannungen geprägt, sein Verhältnis zu Frauen – und Göttinnen – in hohem Maße ambivalent.

Der italienische Maler Alessandro Turchi porträtierte den Helden in all seiner Uneindeutigkeit. Das Bilderpaar entstand im frühen 17. Jahrhundert, wohl im Auftrag des bayerischen Herzogs Maximilians des Ersten.

Ort & Datierung
um 1620
Material & Technik
Öl auf Leinwand
Dimenions
166,5 x 237 cm
Museum
Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek München
Inventarnummer
496
0:00
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