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Kästchen mit den Taten des Herkules

Reymond, Pierre (1513-1584) | Werkstatt

02:12

Dieses kleine Kästchen erzählt ein ganzes Heldenleben! Von der Geburt des Halbgottes, den die Griechen Herakles und die Römer Herkules nannten bis zu seinem Tod. Wir sehen vier seiner legendären Arbeiten und sieben andere Episoden – die prächtigen Email-Tafeln präsentieren ein Best-Of der Abenteuer unseres Helden, und sie lesen sich wie ein wildbewegtes Bilderbuch: Herkules kämpft mit der neunköpfigen Hydra, dem Nemeischen Löwen, er trägt die Weltkugel, während Atlas die Äpfel der Hesperiden stiehlt und schließlich stirbt er im Nessoshemd auf dem Berg Oeta.

Allein die Deckelplatte zeigt nicht den Helden in Aktion: Hier bedrohen sich inmitten von Akanthusranken zwei Männer. Sie haben die Keulen gegeneinander erhoben und kämpfen also mit der bevorzugten Waffe des Herkules.

Das Kästchen ist etwa 500 Jahre alt und stammt aus dem südwestfranzösischen Limoges – damals das unangefochtene Zentrum der europäischen Emailkunst. Seine 13 Tafeln werden von einer vergoldeten Messingmontierung gehalten, die ebenfalls einen reichen Bildschmuck aufweist. Vier weibliche Genien halten es an den Ecken.

In seinem mit dunkelroter Seide ausgekleideten Innern befanden sich einst mehrere Holzstückchen von unschätzbarem Wert: Fragmente des Kreuzes Jesu. Dass man die christlichen Reliquien ausgerechnet inmitten der Abenteuer eines heidnischen Helden aufbewahrte, mag Ihnen vielleicht paradox erscheinen, ist jedoch Programm: Herkules und seine Abenteuer schienen vielen Theologen als Präfigurationen, als Vorausdeutungen auf das Leben Jesu. Herkules‘ Überwindung des Bösen war für sie Hinweis auf Christi Leiden und Sterben am Kreuz.

Wenn Sie Ihre Erinnerung auffrischen und einen Überblick über die 12 Arbeiten des Herkules bekommen möchten, finden Sie die hier an den Wänden links und rechts.

Ort & Datierung
Limoges, wohl Mitte 16. Jh.
Material & Technik
Maleremail auf Kupfer, Montierung: Messing, vergoldet, Holz, Seide
Dimenions
H 11,5 cm, B 19,0 cm, T 13,0 cm; Gewicht: 1163 g
Museum
Grünes Gewölbe
Inventarnummer
III 264
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