Hier werden die Taten des Herkules in epischer Breite dargestellt: Auf dem Kupferstich sehen Sie einen gut 100 Meter langen Gang, der seit Ende des Sechzehnten Jahrhunderts das Dresdener Residenzschloss mit dem damals ebenfalls neu errichteten Stallgebäude verbindet. Die Wandbilder über den Arkaden zeigen neben den zwölf Herkulesaufgaben auch weitere Episoden aus seinem Leben. So beginnt der Zyklus zwar links gleich mit der ersten Aufgabe, der Tötung des Nemeischen Löwen. Aber schon auf dem nächsten Bild geht es um eine Geschichte, die nicht dazu zählt: Dort rettet Herkules seine Gefährtin Deianeira vor Nessos, einem Mischwesen aus Mensch und Pferd.
Bei den insgesamt 21 Bildern handelte es sich um Kreide-Malereien. Jede einzelne von ihnen war über fünf Meter hoch. Einen Herkules-Zyklus in solchen Dimensionen gab es sonst nirgendwo, weder in Italien noch nördlich der Alpen.
Der antike Superheld verkörperte hier im Dresdner Stallhof den sächsischen Kurfürsten. Seine Heldentaten sollten auch die Reiter anspornen, die in dem riesigen Innenhof fürstliche Turniere austrugen.
Den Verbindungs-Gang gibt es zwar immer noch. Aber die Herkules-Bilder wurden bereits im Siebzehnten Jahrhundert erneuert und später übertüncht. Man hat sie nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht rekonstruiert, weil die wenigen Quellen zu ungenau sind: Wir kennen insgesamt nur drei Abbildungen des Zyklus, die sich zum Teil auch noch gegenseitig widersprechen.
- Ort & Datierung
- um 1680
- Material & Technik
- Radierung, Kupferstich
- Dimenions
- 240 x 1110 mm (Darstellung); 283 x 1128 mm (Blatt)
- Museum
- Kupferstich-Kabinett
- Inventarnummer
- A 131518