In drastischer Form schilderte Rembrandt die Entführung eines etwa 2-jährigen Knaben, der von einem Adler am Hemd gepackt und, verzweifelt strampelnd und schreiend, in die Lüfte gehoben wird. Der Knabe Ganymed wurde in der antiken Dichtung als schöner Jüngling beschrieben. Anders als alle Künstler von der Antike bis zum Barock brach Rembrandt jedoch mit der klassischen Bildtradition und verwandelte die Darstellung in einer Weise, die für seine Zeitgenossen schockierend gewesen sein muss.
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Ganymeds Entführung war in der Antike ein Dauerbrenner. Schon Homer erzählte davon, später griffen die römischen Dichter Ovid und Vergil die Geschichte auf. Wir fassen zusammen:
Ganymed ist ein Sohn des Königs von Troja – und ein sehr attraktiver Jüngling. Der "Schönste aller Sterblichen", berichtet Homer. Das finden auch die Götter im Olymp, die Ganymed als Mundschenk haben wollen, besonders aber der polyamore Göttervater Zeus, der sich in den Königssohn verliebt. Der Liebe folgt die Tat: Ganymed ist gerade mit einigen Gefährten auf der Jagd, als Zeus in Gestalt des Adlers herbeirauscht und ihn in die Lüfte entführt. Umsonst recken Ganymeds Begleiter ihre Arme.
Im Olymp angekommen, macht Zeus Ganymed tatsächlich zum Mundschenk – sehr zum Missfallen seiner eifersüchtigen Gemahlin Hera. Zu guter Letzt verleiht er ihm Unsterblichkeit, indem er ihn an den Himmel versetzt – als Sternbild des Wassermanns.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Ort & Datierung
- 1635
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 1558