Der sog. Dresdner Knabe geht als Kopie auf die Bronzestatue eines Athleten zurück, der in einem bedeutenden Wettkampf, vielleicht bei den Olympischen Spielen, einen Sieg in der Klasse der Knaben errungen hat und dafür von seiner Heimatstadt mit einer Statue in Lebensgröße geehrt worden ist.
Name, Herkunft und Disziplin des Athleten lassen sich nicht ermitteln. Der Frisur zufolge muss die Statue der bedeutendste Bronzegießer des 5. Jhs. v. Chr. geschaffen haben: Polyklet aus Argos.
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Teilnehmer bei antiken Wettkämpfen machten ihren Sport oft zum Beruf und die Laufbahn als Profisportler begann schon früh. Heute schätzt man, dass damals bereits 12-Jährige bei den olympischen Spielen teilnahmen. Etliche hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Jahre sportlicher Erziehung hinter sich, mit ausgeklügelten Trainings- und Ernährungsplänen.
Ursprünglich gab es bei Olympia zwei Altersklassen: Knaben und Männer. Als Mann zählte man ab etwa 18 Jahren. Ausweise oder Geburtsurkunden gab es damals allerdings noch nicht. Deshalb erfolgte die Einteilung der Altersklassen nach Augenschein, durch eigens geschulte Wettkampfrichter. Die beurteilten etwa Körperbau und Bartwuchs der Jungen.
Wie die Erwachsenen erwarteten auch die Sieger bei den Knaben Ruhm, Ehre und üppige Preisgelder. Statuen jugendlicher Athleten fanden sich beispielsweise in den Tempeln ihrer Heimstädte. Auch lebenslange Pensionen, freie Kost und Steuerfreiheit zählten zu den Vergünstigungen ebenso wie Ehrenplätze bei Theateraufführungen.
Die Höhe der Belohnung unterschied sich allerdings je nach Disziplin und Alter. Der zweitplatzierte Junge im Fünfkampf erhielt beispielsweise sechs große Henkelkrüge gefüllt mit kostbarem Olivenöl, wohingegen ein junger Mann, der im Faustkampf siegte, zehn Mal so viel bekam.
- Material & Technik
- Pentelischer Marmor
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- 1. Viertel des 1. Jhs. n. Chr., nach einer verlorenen Bronzestatue aus der Zeit um 430/20 v. Chr.
- Inventarnummer
- Hm 088