Herkules, einer der bedeutendsten Helden der griechischen Mythologie, wurde im Altertum auf Grund seiner Kraft und Tapferkeit als Schutzgott verehrt.
Rubens schilderte ihn jedoch in einem Moment der Schwäche: Nach übermäßigem Weingenuss haben ihn seine Kräfte verlassen, so dass er von einem Satyr-Paar gestützt werden muss. Die monumentale Dreiergruppe geht zurück auf ein antikes Relief, das Rubens während seiner Jahre in Italien in einer römischen Sammlung gesehen und gezeichnet hatte.
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Herkules, oder Herakles, wie die Griechen ihn nannten, gehört zu den ganz großen Helden der Antike. Als Mensch geboren, wird er schon als Säugling von der eifersüchtigen Hera verfolgt, denn er ist der Sohn ihres Ehemannes Zeus mit der schönen Königsgattin Alkmene. Herakles erlebt alle Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins, tötet im Jähzorn seinen Musiklehrer, im Wahnsinn seine Frau und findet erst Ruhe, nachdem er zwölf göttliche Aufträge erledigt hat, die ihm übermenschliche Kräfte abverlangen. Am Ende ist es ironischerweise die Eifersucht seiner zweiten Frau, die ihn tötet. Doch statt hinab in die Unterwelt steigt er hinauf in den Götterhimmel, und wird von Hera selbst mit ihrer Tochter Hebe vermählt.
In der Renaissance entdecken die Künstler ihn als Modell für die Darstellung des muskulösen, männlichen Körpers. Sie zeigen Herkules als Krieger, aber auch als Menschen zwischen Pflicht und Lebenslust. Vor allem Peter Paul Rubens setzt sich in zahlreichen Bildern mit dem Draufgänger und Lebemann Herkules auseinander. In dem Bild „Der Trunkene Herkules“ zeigt er ihn nach einem Weingelage unfähig, alleine, geschweige denn aufrecht, nach Hause zu gehen. Ein Satyr stützt den Helden, ein anderer hat sich sein Löwenfell übergeworfen, während ein kleiner Cupido seine Keule hinter sich her zieht. Damit ist Herkules nicht nur nackt, sondern auch seiner beiden wichtigsten Attribute beraubt und damit ein wankender, harmloser Mann. Mit dem Leoparden übrigens zeigt uns Rubens, dass Herkules noch in besseren Zeiten lebte, im so genannten „Goldenen Zeitalter“, als wilde Tiere und Menschen noch weitgehend friedlich miteinander auskamen.
Auch heute noch, nach mittlerweile über 400 Jahren, wirken Rubens‘ Gemälde ungeheuer lebendig. Seine Maltechnik hat er der hohen Produktionsgeschwindigkeit im Atelier angepasst.
Als Bildträger wählte Rubens für dieses Gemälde eine dünne Eichenholztafel, die zunächst mit einer Grundierung aus Kreide und Leim versehen wurde. Als nächstes trug er eine weitere, hellgraue Imprimiturschicht auf. Diese regulierte die Saugfähigkeit der Grundierung und so konnte er mit deutlichen Pinselspuren eine optisch belebte Fläche schaffen. Darauf folgte die Unterzeichnung der Motive mit dem Pinsel und brauner Farbe.
Diese Unterzeichnung verdichtete er im weiteren Malprozess, ohne dass sie, wie bei anderen, ganz überdeckt worden wäre. Und auch die streifige Imprimitur ließ Rubens bewusst mitwirken. In raffinierter Weise kombinierte er diese sehr offen belassenen Bildpartien mit virtuos verdichteten Bereichen – zumeist in den Gesichtern und Körpern.
Gerade auf der Haut erschuf er durch mehrere, ineinander verlaufende Farbschichten aus warmen und kühlen Tönen eine einmalige Wirkung.
- Material & Technik
- Öl auf Eichenholz
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- Um 1613/14
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 987