Links im Vordergrund steht Christus und heilt den vor ihm knienden Blinden, während die umstehenden Männer über das Wunder diskutieren. Auffällig an dem Gemälde ist die in die Tiefe fluchtende Architekturkulisse, vor der sich das Geschehen abspielt. Diese perspektivische Darstellungsweise erlernte der in seiner Heimat Griechenland zum Ikonenmaler ausgebildete El Greco („Der Grieche“) ab 1568 während eines Aufenthaltes in Italien. Dort wurde diese Art der Architekturwiedergabe im 15. Jh. entwickelt.
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Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts hielten Kunstexperten die Heilung des Blinden für das Werk eines venezianischen Malers. Dafür gibt es gute Gründe: El Greco zeigt hier eindrucksvoll, was er sich von seinen venezianischen Kollegen abgeschaut hat.
An den Kanten der Fußbodenkacheln, die auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt zulaufen, kann man gut erkennen, dass er das Bild in Zentralperspektive angelegt hat. Das wird auch durch die Architektur des Palazzos betont, die er geschickt perspektivisch verkürzt. Auf Kreta war El Greco zum Ikonen-Maler ausgebildet worden – eine Bildgattung, die keine perspektivischen Räume kennt. Wie man perspektivisch malt, lernte er in Venedig.
Auffällig ist außerdem die bunte Farbigkeit des Gemäldes: Prächtige Farben waren das Merkmal der venezianischen Renaissance-Malerei. Dabei trägt El Greco seine Farben genau wie die venezianischen Maler mit gut sichtbarem Pinselstrich auf.
Auch die hellen Lichtreflexe auf den üppigen Falten der Gewänder sind bemerkenswert, zum Beispiel bei der Figur, die sich links neben Jesus über das Gesicht des Blinden beugt.
Außerdem wissen wir, dass El Greco auf seinem Bild einige Figuren aus venezianischen Gemälden zitiert. Der Mann mit Turban links neben Jesus ist von einer Figur auf einem Tizian-Gemälde inspiriert.
- Material & Technik
- Mischtechnik auf Pappelholz
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- Um 1570
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 276