Aus Rache an Apoll, der ihn verspottet hatte, ließ Amor den Gott in leidenschaftlicher Liebe zu Daphne entflammen, während er bei ihr das Gegenteil bewirkte. Als Apoll die vor ihm fliehende Nymphe verfolgte, verwandelte sich diese in ihrer Verzweiflung in einen Lorbeerbaum, der dem Gott fortan heilig war.
Die Kleinbronze wiederholt die wohl berühmteste Darstellung des Themas, die vom wichtigsten Bildhauer des Barock, Gian Lorenzo Bernini 1622–25 als lebensgroße Marmorgruppe geschaffen worden war.
Die Geschichte von Apollo und Daphne wird am schönsten in den „Metamorphosen“ (Verwandlungen) des römischen Dichters Ovid (Buch 1, 452–567) geschildert. Hier einige Verse daraus, die Künstlern wie Bernini als Inspiration dienten:
„Hilf, Vater“, sagt sie [ Daphne ], „wenn ihr Flüsse göttliche Macht habt! Durch Verwandlung verdirb die Gestalt, mit der ich zu sehr gefiel!“
Kaum war die Bitte beendet, befällt schwere Taubheit die Glieder: Die weichen Brüste werden von zarter Rinde umschlossen, die Haare werden zu Laub, die Arme wachsen als Äste; schon wird der flinke Fuß von trägen Wurzeln gehalten, ein Wipfel verbirgt das Gesicht: Der Glanz allein bleibt ihr. Phoebus [ Apollo ] liebt sie gleichwohl. An den Stamm hält er die Rechte und fühlt noch unter der neuen Rinde die zitternde Brust. Die Zweige, wie Glieder, mit seinen Armen umschlingend küsst er das Holz, doch das Holz weicht vor den Küssen zurück.
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Die Geschichte von Apoll und Daphne ist die einer unglücklichen Liebe. Aber auch eine von Hochmut und jugendlichem Leichtsinn. Denn in einem Anfall von Überheblichkeit macht sich der junge Lichtgott Apoll lustig über den kleinen pummeligen Amor, der so gar keine Statur, und erst recht keinen Verstand für das Tragen von Pfeil und Bogen zeige. Amor lässt diese Beleidigung nicht auf sich sitzen und legt einen Liebespfeil auf Apoll an, der – getroffen – sich augenblicklich in die schöne Nymphe Daphne verliebt. Auch sie trifft Amor mit einem Pfeil. Doch der bewirkt das Gegenteil: statt sich in Apoll zu verlieben, verabscheut ihn Daphne, sie hasst ihn sogar. Sie flieht vor dem Verehrer und bittet ihren Vater, den Flußgott Peneios, um Schutz vor dem Verfolger. Im allerletzten Moment, just als Apoll sie einholt, verwandelt der Vater sie in einen Lorbeerbaum. Gerade noch können wir einen Blick auf Daphne werfen, um die sich bereits die Rinde des Baums schließt.
Der römische Dichter Ovid erzählt diese Begebenheit in der von ihm zusammengestellten und neu formulierten Sammlung der damaligen Sagenwelt, den „Metamorphosen“ so:
„Hilf, Vater“, sagt sie, (...)
Durch Verwandlung verdirb die Gestalt, mit der ich zu sehr gefiel!“
Kaum war die Bitte beendet, befällt schwere Taubheit die Glieder:
Die weichen Brüste werden von zarter Rinde umschlossen,
die Haare werden zu Laub, die Arme wachsen als Äste;
schon wird der flinke Fuß von trägen Wurzeln gehalten,
ein Wipfel verbirgt das Gesicht: Der Glanz allein bleibt ihr.
[Apollo] liebt sie gleichwohl. An den Stamm hält er die Rechte
und fühlt noch unter der neuen Rinde die zitternde Brust.
Die Zweige, wie Glieder, mit seinen Armen umschlingend
küsst er das Holz, doch das Holz weicht vor den Küssen zurück.“
Die Technik des Bronzegusses ist mehr als 2.000 Jahre alt und durchaus aufwändig.
Am Anfang modelliert der Künstler seine Figur aus Wachs. Um diese Wachsfigur wird Ton aufgetragen. Im heißen Ofen härtet der Ton aus, das Wachs schmilzt und man erhält eine Form, in die die heiße Bronze gegossen wird.
Da aber die Gefahr der Beschädigung beim Abnehmen der Form groß ist, wird das Original oft nicht im Ganzen abgeformt, sondern in Einzelteilen. Diese Teilformen werden mit flüssigem Wachs ausgegossen. Die Wachsschicht, die möglichst gleichmäßig sein muss, entspricht exakt der „Bronzehaut“ der späteren Figur. Dann füllt man den Rest der Form mit einem Brei aus Ton und Sand. Sobald die Masse ausgehärtet ist, werden die einzelnen, wachsüberzogenen Teile Stück für Stück aus der Form gelöst. Nun steckt man die Einzelteile mit Stiften zusammen und glättet die Wachsoberfläche der Figur mit einem heißen Messer. Danach werden Wachsstäbe an der Figur angebracht. Diese bilden später die Kanäle, durch die die Bronze eingefüllt wird.
Jetzt wird die eigentliche Gussform um die Figur herum gebaut. Schicht für Schicht wird Ton aufgetragen, um jedes Detail zu erfassen. Nach dem Brennen hat man eine massive Form. Diese wird auf den Kopf gestellt, damit das geschmolzene Wachs abfließen kann. Aus den Wachsstäben haben sich hohle Kanäle gebildet. Durch die Kanäle gießt man die heiße, flüssige Bronze, gleichzeitig kann so die Luft nach außen entweichen. Nach dem Erkalten werden in einem letzten Schritt die Kanäle abgesägt, die Löcher gefüllt und wird schließlich die Oberfläche gereinigt, geglättet und poliert.
- Material & Technik
- Bronze
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Französisch, um 1700
- Inventarnummer
- H4 153 / 006