Eine prächtig ausstaffierte höfische Gesellschaft sitzt auf einer Steinmauer in einer Parklandschaft, plaudert und lauscht einem Musikanten. Links blickt ein luxuriös gekleideter Junggeselle auf die Brunnenfigur einer liegenden nackten Nymphe, die die frivole, lockere Stimmung des Bildes bereichert. Die Darstellung gehört zu der Bildgattung der „Fêtes galantes“ („Galante Feste“), die sich zu Beginn des 18. Jh. in Frankreich großer Beliebtheit erfreuten und deren Erfinder Watteau war.
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Die Parklandschaft kommt zwar sehr natürlich daher. Gleichzeitig hat die Szenerie auch etwas äußerst Künstliches: Wirken die Figuren im Vordergrund nicht wie Schauspieler auf einer Bühne? Könnte die Hintergrundlandschaft nicht auch eine Theaterkulisse sein? Wo die Realität aufhört und wo das Spiel beginnt, ist nicht ganz klar. Gut möglich, dass wir hier kein reales Ereignis betrachten, sondern eine Bühneninszenierung.
Eine Erklärung ist vielleicht, dass die Bildgattung der fêtes galantes stark von der Commedia dell’arte beeinflusst war. Das traditionelle italienische Stehgreiftheater erfreute sich im Paris des 18. Jahrhunderts großer Beliebtheit.
Die schillernde Mehrdeutigkeit ist jedenfalls charakteristisch für die Kunst der Rokoko-Epoche, die ungefähr in die Jahrzehnte zwischen 1710 und 1770 fällt.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- Um 1718/19
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 781