In der Mitte des Reliefs ist die fein säuberlich an einem Gestell hängende Ware eines Schweinemetzgers dargestellt: Schweinskopf, Innereien, Saueuter, Schweinsknöchelchen, eine Keule und ein Rippenstück. Am rechten Bildfeldrand sprechen Hackbeil, Waagschale und Schnellwaage für korrektes und professionelles Arbeiten in der Metzgerei. Der Meister selbst steht an seinem Hackklotz und zerteilt ein Rippenstück. In der Schüssel vor ihm werden Fleischreste entsorgt. Ihm gegenüber thront seine Frau auf einem hohen Sessel und bilanziert in einem Buch mit Wachstäfelchen die Geschäfte. Während der Mann in bequemer Arbeitskleidung, bestehend aus kurzärmeliger Tunika und Stiefeln, sein Handwerk verrichtet, trägt die Frau vornehme Gewänder und eine elegante Turbanfrisur aus geflochtenen Zöpfen, wie sie seinerzeit in Mode war. Angebracht war das Relief wohl ursprünglich an der Fassade eines kleinen Grabbaus, der entlang einer der Ausfallstraßen Roms stand. Darauf deuten die beiden seitlichen Schlitze hin, die zur Belüftung der Grabkammer dienten. Römische Grabreliefs mit Berufsdarstellungen waren seit dem 2. Jh. n. Chr. beliebte Erinnerungsmale und erzählen von ehrlicher Arbeit, sozialem Erfolg und gesellschaftlicher Teilhabe.
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Ganze Wildschweine aufzutischen, wie wir es aus Asterix und Obelix kennen, kam in Rom zu Lebzeiten Caesars in Mode. Der Alte Cato, der einst eine Rede gegen Wildschweinschwarten gehalten haben soll, hätte sich wohl im Grabe umgedreht. Aber schon wenige Generationen später bemerkte Plinius dazu:
„So jung ist der Ursprung einer jetzt alltäglichen Angelegenheit.“
„Alltäglich“ betrifft in Wirklichkeit nur einen überschaubaren Kreis von Wohlhabenden. Aber Schweine wurden wohl gerne gegessen und mit steigendem Bedarf auch intensiver gezüchtet. So weiß Plinius weiter zu berichten:
„Die Buchecker macht das Schwein munter, das Fleisch gut kochbar, leicht und zuträglich für den Magen. Die Eichel der Steineiche macht das Schwein mager, glänzend und schmächtig. Die der Stieleiche, die selbst die schwerste und wohlschmeckendste der Eicheln ist, macht das Schwein schwer und breitwanstig. Kein anderes Tier liefert der Feinschmeckerei reichlichere Kost: nämlich nahezu 50 Leckerbissen, während die übrigen Tiere nur je einen ergeben.“
Aber:
„Einfache Kost ist dem Menschen am zuträglichsten, Anhäufung von Leckerbissen ist schädlich.“
- Material & Technik
- Feinkörniger, sehr weißer Marmor mit grau-blauen Adern; Italischer Marmor
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Um 140-150 n. Chr.
- Inventarnummer
- Hm 418