Campi war ein versierter Porträtist in Oberitalien, der viele Auftraggeber gekonnt in Szene setzte. Der Dargestellte ist namentlich nicht bekannt, denn der gemalte Zettel oben links, auf dem evtl. Name und Datierung vermerkt waren, ist nur fragmentarisch überliefert. Dennoch vermittelt die Malerei eine Vorstellung von dem äußeren Aussehen des Mannes und lässt auch seine innere Persönlichkeit erahnen. Die auf dem Tisch dargestellten antiken Münzen sowie die Bücher weisen ihn als Sammler bzw. Gelehrten aus.
Weitere Medien
1835 wurde dieses Werk zum ersten Mal im Galeriekatalog unseres Hauses erwähnt. Gut hundert Jahre später brachte man es während des Zweiten Weltkriegs in Sicherheit. Erst wurde es im Tresor des Finanzministeriums hier in Dresden verwahrt, später auf Schloss Weesenstein bei Pirna. Was dann passierte, lässt sich heute nicht mehr rekonstruieren: Nach Ende des Krieges war das Bild jedenfalls verschwunden und wurde als vermisst gelistet.
Dann geschah sechzig Jahre lang nichts.
Im Jahr 2016 teilte das Auktionshaus Sotheby’s den Staatlichen Kunstsammlungen mit, dass in seiner New Yorker Filiale ein Gemälde eingeliefert worden sei, das große Ähnlichkeit mit dem vermissten Porträt habe. Eigentlich nur, um auszuschließen, dass es sich um eine weitere Version oder eine Kopie des Bildes handelte, wurde das Bild umfassend untersucht. Ein Vergleich kleinster Details ermöglichte schließlich die Identifizierung – ausschlaggebend waren dabei feine Risse in der Malschicht, die Sie unter anderem im Bereich der Tischdecke sehen können. Dies machte den Weg für die Rückkehr nach Dresden frei
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- Um 1540
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 838 A