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#163

Großes Grabrelief einer Frau

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Über einer massiven Sockelzone mit querrechteckigem Inschriftenfeld steht eine Frau mit ausgestreckter Hand. Die sie umgebende Architektur – zwei gedrehte Säulen und ein muschelförmiger Giebel – erinnert an einen kleinen Tempel, in welchem sie ein Weihrauchopfer darbringt: Aus dem runden Behältnis (Acerra) hat sie die harzigen Weihrauchkörner entnommen und streut sie in die Flammen des rechts neben ihr stehenden Turibulums. Dieser Räucherständer besteht hier aus einer dreiseitigen Basis, dem Schaft und der Opferschale. Die mittelalte Frau trägt geflochtene Zöpfe, die über dem leicht gewellten Haupthaar zu einem Turban eingedreht sind – eine Modefrisur damaliger Zeit, wie sie auch die Kaiserin Faustina die Ältere (105–140 n. Chr.) trug. Obwohl sie ihren Mantel fromm um den Unterkörper geschlungen und über den Hinterkopf gezogen hat, betont der hochgegürtete und körpernahe Chiton ihre weiblichen Formen. Wer die Dargestellte ist, bleibt ungewiss; da aber ein weiteres Porträt von ihr überliefert ist, handelt es sich wahrscheinlich um eine Angehörige der römischen Oberschicht.
Auch die enormen Ausmaße des monumentalen Grabaltars, der ursprünglich viermal so breit gewesen sein dürfte und von dem nur noch die Vorderseite überliefert ist, sprechen für eine wohlsituierte Auftraggeberin.

Material & Technik
Weißer, großkristalliner Marmor
Museum
Skulpturensammlung
Datierung
Mittleres Drittel des 2. Jhs. n. Chr. Dieselbe, namentlich nicht bekannte Person ist auch in einem rundplastischen Porträt dargestellt, das sich im Museum von Tarragona befindet.
Inventarnummer
Hm 359
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