Das Bild ist vermutlich der erste Auftrag des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen an Dürer. Es war für die Schlosskirche in der Residenzstadt Wittenberg vorgesehen. Die sieben Szenen des Leidensweges Christi gruppierten sich wohl um die „Schmerzensreiche Madonna“ ( heute in München ).
Eine genaue Rekonstruktion der ursprünglichen Präsentation ist jedoch nicht möglich. Die kleinen Tafeln waren bereits voneinander getrennt, bevor sie aus dem Nachlass Cranachs d. J. aus Wittenberg nach Dresden kamen.
Weitere Medien
Der christlichen Überlieferung nach wurde Maria bei der Beschneidung Jesu vom Propheten Simeon geweissagt, dass ihr durch das Schicksal ihres Sohnes dereinst „ein Schwert durch die Seele dringen wird“. Dieser Moment wird als der erste Schmerz bezeichnet, die Maria im Laufe ihres Lebens durch das erleidet, was ihrem Sohn widerfährt.
Das zweite Leid bereitet ihr die Flucht vor dem kindermordenden Herodes nach Ägypten. Offensichtlich ist der Schmerz, den sie auf den Stationen des Kreuzwegs Christi erlebt, die Dürer in vier Bildern illustriert: die Kreuztragung, die Anheftung, Christus am Kreuz und die Beweinung.
Die Szene am linken unteren Rand wirkt dagegen harmlos: Der zwölfjährige Jesusknabe diskutiert mit den Gelehrten im Tempel. Für Maria ist sie deshalb mit Leid verbunden, weil sie nicht wusste, dass er sich dort aufhielt, sie ihn verloren glaubte und drei Tage lang nach ihm suchte.
Der Moment, in dem sie ihn findet, zählt wiederum zu den „Sieben Freuden Marias“. Von der Verkündigung bis zu ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel werden verschiedene Ereignisse darunter gefasst. Dürers Bild der „Sieben Schmerzen“ stand einst vermutlich ein solches Bild der „Sieben Freuden“ gegenüber. Die überlieferten fünf Zeichnungen, die aus der Cranach-Werkstatt stammen, lassen darauf schließen. Sie können Sie auf Ihrem Gerät anschauen. Das Gemälde ist allerdings nicht erhalten.
Es war für den erst 26-jährigen Albrecht Dürer ein Einstieg auf höchstem Niveau: Kurz nachdem er sich in Nürnberg selbstständig gemacht hatte, erhielt er vom sächsischen Kurfürsten Friedrich III., genannt der Weise, den Auftrag für dieses Werk. Vermutlich hing es nach seiner Fertigstellung in der Schlosskirche von Friedrichs Residenz in Wittenberg – in eben der Kirche, an deren Tor Martin Luther später seine Thesen schlagen sollte.
Das Bild, das den Gläubigen zur stillen Versenkung dienen sollte, gelangte dann aus unbekannten Gründen, in die – nicht weit von der Kirche entfernte – Werkstatt der Cranachfamilie. Dort wurde es sorgfältig abgezeichnet – vermutlich zu Studienzwecken. In dieser Zeit wurde die Tafel auch in einzelne Bildteile zersägt. 1588 wurden die Bildtafeln von Cranachs Erben an die Dresdner Kunstkammer verkauft. Aus ihr entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.
- Material & Technik
- Öl auf Nadelholz
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Ort & Datierung
- 1495/96
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 1877