Wahlen sind nicht immer einfach – das trifft auch auf die Papstwahl 1268 zu. Aufgrund der Uneinigkeit unter den Kardinälen konnte nach dem Tod Klemens IV. erst nach drei Jahren und mit der Hilfe des hl. Bonaventura ein Nachfolger gefunden werden. Das Bild zeigt den Franziskanermönch, wie er vor der Tiara – der päpstlichen Krone – kniet und ihm ein Engel den göttlichen Wunschkandidaten nennt. Rechts im Bild verfolgen drei zeitgenössisch gekleidete Männer das Geschehen, dahinter sind sich beratende Kardinäle zu sehen.
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Zurbaran war ein Maler der Gegenreformation.
Seit Luthers Thesen von 1517 gewann die Reformation schnell an Boden, vor allem nördlich der Alpen – die katholische Kirche musste reagieren. Um die Gegenmaßnahmen zu koordinieren, hielten die Kirchenoberen ab 1545 das Konzil von Trient ab. Dort wurde Kunst zum wichtigsten Propagandawerkzeug für die katholische Sache erkoren. Für die Darstellung von Heiligen und Bibel-Szenen wurden strenge Regeln aufgestellt: Sie durften auf keinen Fall zu profan oder zu unsittlich sein. Sogar die nackten Körper auf Michelangelos Bildern in der Sixtinischen Kapelle wurden zum Teil übermalt. Die Künstler sollten religiöse Themen möglichst leicht verständlich abbilden. Herz und Sinne der Gläubigen sollten stärker angesprochen werden als ihr Intellekt.
Zurbaran arbeitete im katholischen Spanien für Kirchen und Klöster und hielt sich strikt an die Vorgaben seiner Auftraggeber. Auch unser Gemälde entspricht dem Credo der Gegenreformation: Die zentrale Figur des Bonaventura wirkt sehr plastisch und die wichtigste Szene der Erzählung wird in den Vordergrund gerückt. Durch die intensiven Farben und die virtuos gemalten Stoffe spricht das Bild sehr stark die Sinne an.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- 1628/29
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 696