Rund 80 Selbstbildnisse sind von dem Dresdner Hofmaler Graff bekannt. Hier zeigt er sich im mittleren Alter in einem einfach eingerichteten Raum. Nur die grüne Draperie im Hintergrund lässt ahnen, dass er mittlerweile ein äußerst begehrter und erfolgreicher Porträtist ist. Ungewöhnlich ist die Hinwendung des sitzenden Künstlers über die Stuhllehne zum Betrachter, den er genau zu beobachten scheint. Seine Augen erweisen sich als ebenso essentielle Werkzeuge wie Farbpalette und Pinsel.
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In den ersten Jahren als kurfürstlich sächsischer Hofmaler bekam Graff ein Festgehalt von 400 Talern. Das war nicht besonders üppig. Auch ein Handwerker konnte um 1800 mit etwas Glück so viel verdienen. 1789 wurde Graff zum Professor für Porträtmalerei ernannt – und erhielt dafür eine satte Gehaltserhöhung auf 700 Taler. Als Gegenleistung musste er pro Jahr ein Bildnis für den Hof abliefern und mindestens einen Lehrling ausbilden. Alles, was über diese Verpflichtung hinausging, wurde extra bezahlt: Für eine Darstellung des Oberkörpers ohne Hand verlangte Graff 50 Thaler. Mit beiden Händen wurden 100 Thaler fällig. Denn Hände zu malen war besonders anspruchsvoll. Noch mehr Honorar bekam er für eine Figur in Lebensgröße. Da Graff äußerst produktiv war und insgesamt rund 2.000 Porträts schuf, hat er im Laufe der Jahre ein großes Vermögen verdient. Als der Maler 1813 starb, vererbte er seinen Kindern 40.000 Taler. Damit wäre er heute ein reicher Mann gewesen.
- Material & Technik
- Öl auf Leinwand
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- 1794/95
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 2167