Der Pastellmaler Latour zeigt in diesem Bildnis seinen Freund Moritz Graf von Sachsen. Das freundliche Lächeln steht im Kontrast zu seinem hohen militärischen Rang als Marschall von Frankreich. Moritz, Halbbruder Augusts III., war seit 1720 in französischen Diensten. Als Feldherr hochgeschätzt, war er zudem wichtiges Bindeglied der sächsisch-französischen Diplomatie. Es war sein Verdienst, dass seine Nichte Maria Josepha den französischen Thronfolger Louis Ferdinand heiratete.
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Die frühesten Pastellbilder, die wir kennen, stammen von norditalienischen Malern des 16. Jahrhunderts. Zu Beginn gab es allerdings nur drei Farben: Schwarz, Weiß und Rot. Außerdem nutzten die italienischen Meister die Kreiden vor allem für Skizzen, die bei der Vorbereitung ihrer Gemälde entstanden.
Zur Blüte kam die Pastellmalerei im 18. Jahrhundert. Rosalba Carriera war die erste Künstlerin, die ausschließlich in Pastell malte; sie war auf Porträts spezialisiert. Pastellporträts hatten gegenüber Porträts in Öl ein paar handfeste Vorteile: Weil die Pastellfarbe nicht trocknen muss, brauchte man weniger Sitzungen, die Malutensilien waren leichter zu transportieren und die Kosten geringer.
Mit ihren Pastellbildnissen war Rosalba Carriera für eine europaweite Begeisterung für diese Maltechnik verantwortlich. Viele Künstler, die ebenfalls hier in der Galerie vertreten sind, wie Anton Raphael Mengs und Jean-Etienne Liotard, ließen sich von Rosalbas Pastellen inspirieren und trugen dazu bei, dass das Pastell zu einer eigenständigen Technik der Malerei wurde.
Nach der Französischen Revolution verlor die Pastellmalerei zunächst an Bedeutung, weil sie mit dem Ancien Régime verbunden wurde. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts erlebte sie jedoch einen neuen Aufschwung – vor allem durch den französischen Maler Edgar Dégas und die Impressionisten.
- Material & Technik
- Pastell auf Papier
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- 1748 (?)
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. P 164