Michelangelo hinterließ seine „Tageszeiten“ teilweise unfertig, was sich etwa an den nur skizzierten Köpfen von „Tag“ und „Abend“ zeigt. Giambologna vollendete seine Versionen hingegen bis ins letzte Detail. Bei Michelangelo verfügt nur die „Nacht“ über Attribute: Eule (Nachtvogel) und Maske (Alpträume). Giambologna gab auch den andere drei Figuren Erkennungsmerkmale, denn sie ruhen auf Wolken in denen die Sonne ganz („Tag“), im Aufgehen („Morgen“) und im Untergehen („Abend“) zu sehen ist.
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Die Statuetten befinden sich seit Ende des 16. Jahrhundert in Dresden. Höchstwahrscheinlich handelte es sich um ein Geschenk aus Florenz – mit machtpolitischen Hintergedanken.
Michelangelo schuf seine Tageszeiten als monumentale Skulpturen für die Grabkapelle der Medici, also der einflussreichsten Herrscherdynastie in Florenz. Doch um ihre Machtansprüche dauerhaft zu sichern, waren die Medici auf die Gunst des deutschen Kaisers angewiesen. Denn ihr Herrschaftsgebiet in Florenz und der Toskana bestand zu großen Teilen aus einem Lehen des Kaisers, war also quasi nur geliehen. Um das Wohlwollen des Kaisers zu fördern, bemühten sich die Medici auch um gute Beziehungen zum Dresdner Hof. Denn Kurfürst August von Sachsen, war ein Jugendfreund des deutschen Kaisers Maximilian des Zweiten und in den Augen der Medici wohl ein geeigneter Kandidat, um bei passender Gelegenheit ein gutes Wort einzulegen. Tatsächlich bestätigte der Kaiser auch dank sächsischer Unterstützung den Titel der Medici als Großherzöge der Toskana. Zwischen Florenz und dem Florenz an der Elbe entwickelte sich ein reger kultureller Austausch. Frei nach dem Motto „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ wechselten Giambolognas Alabasterstatuetten als wertvolle Gabe nach Dresden.
- Material & Technik
- Alabaster
- Museum
- Skulpturensammlung
- Datierung
- Vor 1574
- Inventarnummer
- H4 005 / 032