Wichtige Hinweise auf die Herkunft eines Gemäldes liefert häufig die Rückseite. Neben Künstlerzuschreibungen und Inventarnummern der Dresdner Gemäldegalerie findet sich hier auch ein Verweis auf eine Auktion im Juli 1891. Diese Angaben sind auch in Dokumenten des sogenannten Sonderauftrag Linz zu finden und belegen, dass die Tafel für diesen erworben wurde. Der Sonderauftrag trug europaweit Kunstwerke für das in Linz geplante „Führermuseum“ zusammen. Im Juni 1939 hatte Adolf Hitler den Galeriedirektor Hans Posse zum Sonderbeauftragten ernannt, so dass Dresden zu einer Schaltstelle des Kulturgutraubes im Zweiten Weltkrieg wurde. Die Tafel Daddis wurde 1943 in Paris aus Privatbesitz erworben.
Trotz der zahlreichen Markierungen auf der Rückseite konnten die Vorbesitzer bis heute nicht ermittelt werden. Das Gemälde ist daher als Fundmeldung in der öffentlich zugänglichen Lost Art-Datenbank, die unter anderem NS-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut dokumentiert, registriert.
Die Spur eines weiteren Gemäldes aus dem Galeriebestand führte ebenso nach Paris unter deutscher Besatzung. Die Recherche zu Nicolas de Largillière „Bildnis einer Dame als Pomona“ erbrachte Hinweise auf die Sammlung von Jules Strauss. Der jüdische Bankier hatte das Gemälde 1941 offenkundig unter verfolgungsbedingtem Druck in Paris verkaufen müssen, wo es für die Deutsche Reichsbank erworben wurde. 1959 gelangte es aus Berlin nach Dresden. Die Kunstsammlungen restituierten das Werk, und es kehrte im Januar 2021 wieder nach Paris zurück.
Weitere Medien
- Material & Technik
- Tempera auf Pappelholz, Goldgrund, später angesetztes Rahmenprofil aus Stuckmasse
- Museum
- Gemäldegalerie Alte Meister
- Datierung
- Florenz, um 1340
- Inventarnummer
- Gal.-Nr. 3577