Dass um 1800 die Antike als vorbildstiftend und inspirierend angesehen wurde, hatte verschiedene Gründe. Ein Grund war die rege wissenschaftliche Ausgrabungstätigkeit, die sich im Laufe des 18. Jahrhunderts rasant entwickelte und viel Material lieferte. Eine zentrale Figur für die Neubewertung der Antike im deutschsprachigen Raum war Johann Joachim Winckelmann. Seine 1755 in Dresden veröffentlichte Schrift „Gedanken über die Nachahmung der griechischen Werke in der Malerei und Bildhauerkunst“ behandelte unter anderem am Beispiel „Meisterwerke der griechischen Kunst“, seine Vorstellung des Idealschönen, welche prägend für den Klassizismus werden sollte. Seine Notizen wurden zu einer die Epoche formenden Schrift, welche über die deutschsprachigen Grenzen hinaus zur Nachahmung griechischer antiker Werke und Formen in der Malerei, Bildhauer-Kunst und dem Kunstgewerbe angeregt hat.
Nach dem Tod Winckelmanns, der als einer der geistigen Begründer des Klassizismus galt, wurden ihm zu Ehren mehrere Porträtbüsten in Bronze oder Marmor angefertigt. Diese dienten wiederum als Vorlage für immer wieder reproduzierbare und preiswertere Gipsabgüsse. Damit wurde der Nachfrage nach Büsten hochrangiger und verdienstvoller Persönlichkeiten nachgekommen, die zunehmend im öffentlichen Raum, wie auch im privaten Rahmen zur Aufstellung kamen.