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Unter Arabesken verstand man um 1790 ein Dekor, das wir heute als Groteske bezeichnen. Es handelt sich um Ornamentwerk, inspiriert vom Dekor antiker Innenräume, welches in Ausgrabungen in Rom, Pompeij oder Herculaneum freigelegt wurde. Befeuert durch Ausgrabungen, die immer mehr solche Räume zugänglich machten und damit Vorlagen erschlossen, erfreuten sich solche Arabesken als Wanddekor aber auch als Schmuckmotiv auf Objekten sehr großer Beliebtheit und lösten um 1770/1780 den bis dahin vorherrschenden Rokoko-Stil ab. So zierte beispielsweise um 1800 eine „Malerey mit Arabesken“ auch diesen Raum – leider haben sich davon nur noch winzige Spuren erhalten.
An den imposanten Tapeten-Pilaster kann man dagegen gut erkennen, wie Arabesken kurz vor 1800 gestaltet worden sind: entlang einer vertikalen Achse wurden Rankenwerk, Architekturelemente, Medaillons, Tiere und Fabelwesen in kunstvoller Folge angeordnet. Den klassischen Arabesken fügte man Ende des 18. Jahrhunderts noch Blütengirlanden, Blumenvasen und anderes hinzu. Diese Ornamentik passte sich als lineare, raumlose Verzierung überall an, war beliebig addier- und kombinierbar.