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Biskuitporzellan

Zwei Sphingen | Porzellan-Manufaktur Meissen, Modelleur: Franz Andreas Weger, Meißen, um 1800/10

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Im Kontext der „Ägyptomanie“ ist auch der Tafelaufsatz aus teilweise eingefärbtem und vergoldetem Biskuitporzellan zu sehen. Als Biskuitporzellan verstehen wir unglasiert gebranntes Porzellan, das in seiner materiellen Erscheinung an Marmor erinnert, wie er in der Antike für die Herstellung von Skulpturen und als Baustoff diente. Diese marmorgleiche Wirkung des Biskuitporzellans ist sehr schön an den beiden kleinen Sphingen zu sehen. Wussten Sie, dass im Alten Ägypten der Sphinx die Verkörperung der göttlichen Macht des Pharaos war: Unerschütterlich sollte der Löwe mit dem Pharaonenhaupt vor den Pyramiden wachen. Die späteren griechischen Sagen berichten von der Sphinx als einem weiblichen, Rätsel stellenden, Mischwesen mit Flügeln. In der europäischen Rezeption wurden diese Doppelwesen aus Frau und Tier zu exotisch-dekorativen Elementen.

Bisquitporzellan konnte aber auch farbig dekoriert werden, wie der edel mit grün gefassten Palmenwedelreliefs und stilisierten goldenen Lotusblüten bemalte Tafelaufsatz in Schalenform zeigt. Der strenge architektonische Aufbau und der sparsame Einsatz von schmückenden Details entsprachen ganz den stilistischen Grundsätzen des Klassizismus. Der um 1821 datierte Tafelaufsatz wurde in der Königlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur Meißen gefertigt.

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