Zweifellos eines der Meisterwerke Johann Joachim Kaendlers ist diese Figurengruppe, die er zwischen 1738 und 1740 nach der graphischen Reproduktion eines Gemäldes des italienischen Malers Carlo Maratti schuf. Sie zeigt den Tod des jesuitischen Missionars und Heiligen Franciscus Xaverius. Von vier damals produzierten Exemplaren hat nur dieses eine die Zeitläufte überdauert und das auch nur in stark beschädigtem Zustand. Doch mit viel Geduld, Sachkenntnis und den originalen Modellformen aus Meissen, gelang es unseren Restauratoren, dieses außergewöhnliche Kunstwerk wiederherzustellen.
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Kändlers faszinierende Plastik schlummerte lange in den Depots der Dresdener Porzellansammlung, weil sie in schlechtem Zustand war. Die kniende Figur vorne links fehlte vollständig, dazu kamen viele kleinere Schäden: So waren zum Beispiel bei diversen Figuren Arme, Finger oder Füße abgebrochen und auch der Spieß des Soldaten war abhandengekommen. Einer der Baumstämme, die das Dach der Hütte tragen, war bereits im Neunzehnten Jahrhundert erneuert worden – genau wie der Knabe ganz rechts, der ein Bündel Fackeln trägt.
In den Achtziger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts wurde das Werk dann aber mit großem Aufwand vollständig restauriert. Zum Glück waren die Formsätze von Kändlers Werk in der Porzellanmanufaktur in Meißen erhalten geblieben – insgesamt mehr als 200 Einzelformen. Die beiden Restauratoren konnten sich in den meisten Fällen die Formen der fehlenden Teile heraussuchen und sie damit exakt nachproduzieren. Schon zu Kändlers Zeiten war die Xaverius-Plastik mit Hilfe der Formsätze insgesamt vier Mal hergestellt worden. Aber nur das Dresdener Stück hat die Zeiten fast vollständig überstanden.
Bei seiner Restaurierung wurden nicht nur die Schäden an den Porzellanteilen behoben. Auch das Postament aus Holz, auf das die Porzellanteile montiert sind, musste erneuert werden. Dasselbe gilt für die Metallkonstruktion, die im Innern die vier Baumstämme und die Gloriole aus Wolken und Engeln stützt. Sie ist das Geheimnis von Kändlers waghalsiger Konstruktion, die sonst statisch nicht möglich wäre.
- Material & Technik
- Porzellan, ohne Bemalung
- Museum
- Porzellansammlung
- Datierung
- Meissen, um 1738/40
- Inventarnummer
- PE 424